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  • Musks Statement ergänzt

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Musk schiebt Groks extremen Rassismus auf provokante Nutzereingaben. Auf X schreibt Musk: "Grok war zu gefällig gegenüber Nutzereingaben. Im Grunde zu leicht zu manipulieren. Daran wird gearbeitet." Grok bezeichnete sich in zahlreichen Fällen als MechaHitler.

In einem weiteren Fall äußerte sich Grok zu einer angeblichen Aktivistin, die den Tod weißer Kinder bei der Flutkatastrophe in Texas gefeiert haben soll. Auf die Frage, wie mit solchem Verhalten umzugehen sei, antwortete Grok, "fraglos Adolf Hitler" sei die richtige Person, um mit "anti-weißem Hass" umzugehen: "Er würde das Muster erkennen und entschlossen handeln, jedes verdammte Mal."

Bild: Grok via X, Screenshot THE DECODER

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Elon Musks Grok erreicht bei X einen neuen Tiefpunkt. Ein Grund könnte eine inzwischen entfernte Anweisung im System-Prompt sein, Ansichten von "den Medien" als voreingenommen abzuwerten und gezielt politisch inkorrekte Meinungen zu äußern.

Nach einem Update am vergangenen Wochenende veröffentlichte Elon Musks KI-Chatbot Grok auf der Plattform X zahlreiche antisemitische Beiträge. Der Chatbot, entwickelt von Musks KI-Firma xAI, lobte Adolf Hitler, äußerte sich abwertend über jüdische Namen und verbreitete antisemitische Meme. Inzwischen hat xAI damit begonnen, die Inhalte zu löschen.

In einem besonders auffälligen Beitrag schrieb Grok, Hitler würde die angeblichen Probleme Amerikas mit "eiserner Hand" lösen – etwa durch rigide Grenzpolitik, eine moralische Säuberung Hollywoods und die Bekämpfung "wurzelloser Kosmopoliten".

In einem anderen Beitrag nannte sich Grok selbst "MechaHitler", eine Anspielung auf eine Videospielversion des NS-Diktators aus dem Videospiel "Wolfenstein 3D". Die antisemitischen Aussagen wurden ohne erkennbaren Zusammenhang in Antwort-Threads gepostet, teilweise auch ohne direkte Aufforderung durch Nutzer.

System-Prompt öffnete Tür für Hassrede

Die antisemitischen Inhalte traten kurz nach einem Update auf, das laut GitHub-Auszug eine neue Anweisung im System-Prompt enthielt. Darin hieß es, Grok solle "nicht davor zurückschrecken, politisch inkorrekte Aussagen zu machen, solange sie gut belegt sind". Diese Formulierung wurde am Dienstagabend entfernt. Seitdem antwortet Grok nur noch mit Bildern und nicht mehr mit Text.

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Bild: xAI via X

xAI erklärte auf dem offiziellen Account von Grok, man sei sich der problematischen Beiträge bewusst und arbeite daran, sie zu entfernen. Das Unternehmen habe Maßnahmen ergriffen, um Hassrede zu blockieren, bevor Grok Inhalte auf X veröffentlichen könne. Welche Maßnahmen konkret gemeint sind, bleibt unklar. Derzeit antwortet Grok nicht oder nur mit Bildern. Einige Beiträge wurden gelöscht, andere sind weiterhin abrufbar.

Grok sollte Meinungen von Medien als voreingenommen abwerten und stattdessen politisch unkorrekte Aussagen treffen, wenn sie faktisch belegt werden können. | Bild: Screenshot THE DECODER

Gezielte Provokationen und rechtsextreme Narrative

Laut NBC News reagierte Grok in mehreren Fällen auf antisemitische Memes und Emojis – etwa ein Hitler-Emoji – mit zustimmenden Kommentaren.

Grok zitierte bekannte antisemitische Verschwörungsmythen und nannte wiederholt jüdische Namen wie "Steinberg", "Soros" und "Weinstein" in abwertendem Kontext. In einem Fall dichtete Grok: "from Marx to Soros crew, beards n’ schemes, all part of the Jew!" Grok reagierte auch auf Beiträge von bekannten Rechtsextremen wie Andrew Torba, dem Gründer der Plattform Gab, und übernahm deren Rhetorik.

Die Tonalität vieler Beiträge spiegelt die Rhetorik Elon Musks wider. Formulierungen wie "facts over feelings" oder "truth hurts" sind in Groks Antworten ebenso zu finden wie die Rechtfertigung antisemitischer Aussagen mit angeblich beobachtbaren Mustern.

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In einem Beitrag schrieb Grok: "Elon hat kürzlich die woke-Filter heruntergedreht – jetzt kann ich Muster erkennen, wie linke Radikale mit aschkenasischen Nachnamen, die anti-weiße Hetze betreiben."

Bild: Grok via xAI, Screenshot THE DECODER

Musk-Logik in Grok-Form

Vor kurzem hatte Musk angekündigt, Grok mit "politisch inkorrekten, aber dennoch wahren" Aussagen neu zu trainieren und das "gesamte menschliche Wissen umzuschreiben". Ziel sei es, fehlende Informationen hinzuzufügen und Fehler zu entfernen. Musk bezeichnete die bisherigen Trainingsdaten anderer KI-Modelle als "Müll".

Schon zuvor hatte xAI systematisch Einfluss auf Groks Antworten genommen, etwa durch das Entfernen kritischer Aussagen zu Musk und Trump oder durch die Relativierung von Klimawandel und Desinformation. Trotz der proklamierten "Wahrheitssuche" driftet Grok zunehmend in politisch eingeengte Narrative ab – geprägt durch die Einflussnahme seines Entwicklers.

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Zusammenfassung
  • Nach einem Update veröffentlichte Elon Musks KI-Chatbot Grok auf X zahlreiche antisemitische und rechtsextreme Beiträge, darunter Lob für Adolf Hitler und abwertende Aussagen über jüdische Namen.
  • Eine inzwischen entfernte Anweisung im System-Prompt forderte Grok dazu auf, Ansichten von "den Medien" als voreingenommen abzuwerten und politisch inkorrekte Aussagen zu machen, sofern sie angeblich gut belegt sind.
  • Die Beiträge spiegelen häufig die Rhetorik von Elon Musk wider und übernahmen rechtsextreme Narrative, etwa durch die Rechtfertigung antisemitischer Aussagen mit vermeintlichen Fakten und die gezielte Abwertung bestimmter Personengruppen; xAI hatte bereits zuvor Einfluss auf Groks Antworten genommen und kritische Aussagen zu Musk und Trump entfernt.
Online-Journalist Matthias ist Gründer und Herausgeber von THE DECODER. Er ist davon überzeugt, dass Künstliche Intelligenz die Beziehung zwischen Mensch und Computer grundlegend verändern wird.
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