Elon Musks KI-Start-up xAI wirft Apple und OpenAI vor, den Zugang zum KI-Markt durch exklusive Partnerschaften zu blockieren. Eine neue Klage könnte weitreichende kartellrechtliche Fragen im Bereich Künstlicher Intelligenz aufwerfen.
Elon Musks KI-Start-up xAI hat Apple und OpenAI wegen angeblich wettbewerbswidriger Absprachen verklagt. Laut der beim US-Bundesgericht in Texas eingereichten Klage sollen beide Unternehmen den Markt für Künstliche Intelligenz durch exklusive Partnerschaften abschotten und damit Innovationen von Konkurrenten wie xAI behindern. Die Klage fordert Schadenersatz in Milliardenhöhe.
Apple habe in Kooperation mit OpenAI den Chatbot ChatGPT tief in seine Betriebssysteme für iPhones, iPads und Macs integriert. Diese exklusive Partnerschaft mache es laut xAI unmöglich, dass andere KI-Anwendungen wie Musks Grok oder die X-App dieselbe Sichtbarkeit im App Store erhalten. Ohne diese Vereinbarung, so die Klage, hätte Apple keinen Grund, xAIs Anwendungen bei der Platzierung im App Store zu benachteiligen.
Ein Sprecher von OpenAI wies die Vorwürfe zurück und bezeichnete die Klage als "Teil von Herrn Musks fortgesetztem Belästigungsmuster". Apple äußerte sich zunächst nicht.
Fragwürdige Behauptungen könnten potenziell zu wegweisenden Verfahren führen
Juristische Beobachter sehen in der Klage laut Reuters dennoch ein potenziell wegweisendes Verfahren für den Umgang mit KI und Wettbewerbsrecht. Christine Bartholomew, Professorin an der University at Buffalo School of Law, ordnet die Bedeutung des Falls als "Kanarienvogel in der Kohlemine" ein: Die Klage könnte einen ersten Hinweis darauf geben, wie US-Gerichte künftig kartellrechtliche Fragen im Kontext von Künstlicher Intelligenz bewerten werden. Insbesondere steht im Raum, ob Gerichte einen eigenständigen und klar definierten Markt für KI-Dienste anerkennen – was eine entscheidende Voraussetzung für die Anwendung von Kartellrecht wäre.
Sollte das Gericht zu dem Schluss kommen, dass ein solcher Markt existiert, könnten daraus weitreichende Folgen für die Regulierung und das Wettbewerbsumfeld der gesamten Branche entstehen. Gleichzeitig sehen Expertinnen und Experten mögliche Verteidigungslinien auf Seiten von Apple: Das Unternehmen könnte argumentieren, die Integration von ChatGPT sei eine legitime geschäftliche Entscheidung innerhalb eines dynamisch wachsenden Technologiemarktes.
Zusätzlich könnten laut Herbert Hovenkamp, Professor an der University of Pennsylvania, auch Sicherheits- und Betriebsaspekte als Gründe für die exklusive Integration von OpenAI-Diensten in Apples Betriebssysteme zur Sprache kommen. Damit wird die Klage auch zu einem Testfall dafür, inwieweit Technologieunternehmen ihre Plattformen im Zeitalter generativer KI für bestimmte Partner exklusiv öffnen dürfen. Jüngste Gerüchte deuten zudem darauf hin, dass Apple in Zukunft stärker mit Googles KI-Technologie arbeiten wird.