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Der britische KI-Chiphersteller Graphcore zieht sich aufgrund neuer US-Exportbestimmungen, die den Zugang Chinas zu hochwertiger Halbleitertechnologie einschränken sollen, aus China zurück.

Die neuen Regeln, die diesen Monat in Kraft treten, betreffen alle Spitzenprodukte von Graphcore. Die Entscheidung bedeutet, dass Graphcore seine Geschäftsaktivitäten in China erheblich reduzieren wird, berichtet Bloomberg. Die genaue Zahl der Arbeitsplatzverluste ist noch unklar.

Das im Jahr 2020 mit 2,8 Milliarden US-Dollar bewertete Unternehmen musste zuletzt einen Umsatzrückgang von 46 Prozent und Verluste in Höhe von 204,6 Millionen US-Dollar hinnehmen.

Die US-Exportbeschränkungen haben viele führende Chiphersteller getroffen. Auch Nvidia musste seine KI-Chips für China anpassen, um die neuen Sanktionen zu umgehen, zieht sich aber nicht aus China zurück.

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Die Leistung der neuen China-GPUs H20, L20 und L2 soll im Vergleich zu den bisher in China verkauften Nvidia-Chips weiter reduziert sein, aber dennoch auf dem chinesischen Markt konkurrenzfähig sein.

Kollateralschaden: US-Exportmaßnahmen gegen China schaden europäischer Chip-Hoffnung

Obwohl Graphcore seinen Hauptsitz in England hat, ist das Unternehmen von den Exportbeschränkungen betroffen. Die US-Bestimmungen betreffen weltweit tätige Hersteller, da sie sich auf die Verwendung US-amerikanischer Fertigungs- und Designwerkzeuge in der fortgeschrittenen Halbleiterentwicklung beziehen.

Graphcore, bekannt für seine als Intelligence Processor Units (IPUs) bezeichneten KI-Beschleuniger, hatte gehofft, seinen Absatz in China steigern zu können, insbesondere nach dem Verbot der High-End-Beschleuniger von Nvidia. Graphcore ist jedoch zuversichtlich, dass die Nachfrage nach KI-Chips in anderen Ländern steigen wird. Die britische Firma kooperiert unter anderem mit dem deutschen KI-Start-up Aleph Alpha.

Im April berichtete die Sunday Times, dass die Risikokapitalfirma Sequoia, einer der Hauptinvestoren von Graphcore, den Wert seiner Beteiligung an dem Start-up bereits auf null abgeschrieben habe. Auch andere Investoren, darunter Baillie Giffords Schiehallion Fund und Schroder British Opportunities Trust, haben ihre Bewertungen von Graphcore gesenkt. Graphcore und Sequoia haben den Bericht nicht kommentiert.

In Benchmarks konnte die Hardware von Graphcore teilweise zu Nvidia aufschließen und Teilerfolge erzielen, sich aber in der Breite nicht deutlich durchsetzen. Nvidia hat zudem den Vorteil eines ausgereiften Software-Stacks für maschinelles Lernen, der Entwicklern bereits bekannt ist.

Empfehlung

Manuvir Das, Head of Enterprise Computing bei Nvidia, bezeichnete sein Unternehmen kürzlich "zu 80 Prozent als Softwareunternehmen sieht, das die eigene Hardware für KI-Training und -Inferenz optimal nutzbar macht."

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Zusammenfassung
  • Der britische KI-Chiphersteller Graphcore zieht sich wegen neuer US-Exportbestimmungen, die Chinas Zugang zu Halbleitertechnologie einschränken sollen, aus China zurück. Graphcore streicht eine unbekannte Zahl von Arbeitsplätzen.
  • Graphcore, bekannt für seine KI-Beschleuniger namens Intelligence Processor Units (IPUs), hatte gehofft, seinen Umsatz in China steigern zu können, insbesondere nach dem Verbot der High-End-Beschleuniger von Nvidia.
  • Insgesamt konnte sich Graphcore bisher nicht gegen den Chip-Platzhirsch Nvidia durchsetzen. Erste Investoren sollen ihr Investment bereits abgeschrieben haben. Graphcore bleibt zuversichtlich, dass die Nachfrage nach KI-Chips in anderen Ländern steigen wird.
Online-Journalist Matthias ist Gründer und Herausgeber von THE DECODER. Er ist davon überzeugt, dass Künstliche Intelligenz die Beziehung zwischen Mensch und Computer grundlegend verändern wird.
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