Das Hollywood-Studio Lionsgate hat einen wegweisenden Vertrag mit dem KI-Unternehmen Runway geschlossen, um ein maßgeschneidertes KI-Modell für die Filmproduktion zu entwickeln.
Lionsgate, das Studio hinter erfolgreichen Filmreihen wie "John Wick" und "Die Tribute von Panem", ist eine einzigartige Partnerschaft mit dem KI-Startup Runway eingegangen. Ziel ist es, ein speziell auf die Bedürfnisse des Studios zugeschnittenes KI-Modell für die Film- und Fernsehproduktion zu entwickeln. Diese Zusammenarbeit ist die erste ihrer Art in der Unterhaltungsindustrie und könnte als Blaupause für zukünftige Vereinbarungen zwischen Inhalteproduzenten und KI-Unternehmen dienen.
Laut Michael Burns, dem stellvertretenden Vorsitzenden von Lionsgate, erwartet das Studio durch den Einsatz des neuen KI-Tools "Millionen und Abermillionen Dollar" einzusparen. Zunächst soll die Technologie für interne Zwecke wie die Erstellung von Storyboards genutzt werden. Es gibt jedoch Pläne, die Anwendung später auf die Generierung von Hintergründen und Spezialeffekten für Kinoproduktionen auszuweiten.
Der Deal sieht vor, dass Lionsgate Runway Zugang zu seiner umfangreichen Inhaltsbibliothek gewährt. Im Gegenzug erhält das Studio ein maßgeschneidertes KI-Modell. Diese Vereinbarung kommt zu einer Zeit, in der die Unterhaltungsbranche mit den potenziellen Auswirkungen generativer KI auf kreative Prozesse und Urheberrechtsfragen ringt.
Runway will Lionsgate mehr Tools und Kontrolle über Inhaltserstellung geben
Burns räumte ein, dass Lionsgate zuvor bei der Einführung generativer KI-Tools vorsichtig war, da Kreative Bedenken hinsichtlich möglicher Jobverluste hatten. Die Haltung des Studios änderte sich jedoch in den letzten Monaten rapide. "Es ging von vorsichtigem Herantasten zu 'Lasst uns da einsteigen, Leute'", erklärte Burns. Er betonte die Dringlichkeit, mit Konkurrenten im KI-Bereich Schritt zu halten.
Cristóbal Valenzuela, CEO von Runway, gab an, dass die aktuellen Tools des Unternehmens noch nicht in der Lage sind, Videos oder Bilder für Filme oder Fernsehsendungen zu generieren. Der Hauptgrund dafür ist, dass Kreative keine präzise Kontrolle über die Kinematografie der generierten Szenen haben. Valenzuela versicherte jedoch, dass Runway an der Verfeinerung seiner Tools arbeitet. Das Unternehmen hofft, innerhalb des nächsten Jahres eine detailliertere Steuerung der Szenenerstellung zu ermöglichen. Das aktuellste Modell Gen-3 Alpha Turbo ist mittlerweile auch über eine API verfügbar.
Vorerst wird erwartet, dass das KI-Modell die Vorproduktionsarbeit und interne Prozesse bei Lionsgate optimiert. Brianna Domont, die für visuelle Effekte in der Spielfilmgruppe des Studios zuständig ist, sieht in der Technologie einen potenziellen Wendepunkt für Filme mit geringerem Budget. Sie glaubt, dass das KI-Modell diesen Produktionen Zugang zu Ressourcen verschaffen wird, die normalerweise größeren Projekten vorbehalten sind.