Die Mozilla Foundation stellt eine Vision für ein robustes Ökosystem öffentlicher KI-Initiativen vor. Ziel ist es, ein Gegengewicht zu privaten KI-Entwicklungen zu schaffen und den Zugang zu KI-Technologien zu demokratisieren.
Die Mozilla Foundation hat eine Studie veröffentlicht, die eine weitreichende Strategie für "Public AI" skizziert. Ziel ist es, ein Ökosystem öffentlicher KI-Initiativen zu etablieren, das als Gegengewicht zu kommerziellen KI-Entwicklungen fungieren soll.
Der Plan sieht vor, öffentliche Güter, öffentliche Ausrichtung und öffentliche Nutzung in allen Phasen der KI-Entwicklung und -Implementierung zu fördern. Die Autoren argumentieren, dass die derzeitige KI-Landschaft von kommerziellen Akteuren dominiert wird, wodurch wichtige Anwendungen im öffentlichen Interesse vernachlässigt werden.
Als Beispiele für vernachlässigte Bereiche nennt die Studie den Einsatz von KI zur Erkennung illegaler Bergbauaktivitäten, zur Förderung deliberativer Demokratie oder zur Medikamentenlieferung.
Um dem entgegenzuwirken, schlägt die Studie eine Zusammenarbeit von Entwicklern, Politikern, Akademikern, zivilgesellschaftlichen Organisationen und Unternehmen vor. Gemeinsam sollen sie ein Ökosystem schaffen, das drei Hauptziele verfolgt:
- Öffentliche Güter: Bereitstellung offener und zugänglicher Ressourcen auf allen Ebenen der KI-Entwicklung, von Rechenleistung über Daten bis hin zu Modellen und Werkzeugen.
- Öffentliche Ausrichtung: Fokussierung auf die Bedürfnisse von Menschen und Gemeinschaften, insbesondere jener, die vom Markt vernachlässigt werden.
- Öffentliche Nutzung: Priorisierung von KI-Anwendungen im öffentlichen Interesse, vor allem in Bereichen, die vom Privatsektor vernachlässigt werden.
Die Autoren betonen, dass "Public AI" nicht darauf abzielt, private Unternehmen zu ersetzen. Vielmehr soll ein Ökosystem geschaffen werden, in dem alle - nicht nur die wohlhabendsten Unternehmen - KI mitgestalten und davon profitieren können.
Konkrete Empfehlungen für verschiedene Akteure
Die Studie gibt konkrete Empfehlungen für verschiedene Akteure:
Entwickler sollten an offener KI-Infrastruktur mitarbeiten und wettbewerbsfähige Alternativen zu privater KI aufbauen. Politiker werden aufgefordert, in offene KI-Infrastruktur zu investieren und bei der öffentlichen Beschaffung Public-AI-Lösungen zu bevorzugen.
Akademiker sollten sich auf Forschungslücken im Bereich Public AI konzentrieren. Zivilgesellschaftliche Organisationen könnten bei der Entwicklung von KI-Anwendungen für die öffentliche Nutzung unterstützen und philanthropische Mittel bereitstellen.
Unternehmen werden ermutigt, ihre Modelle und Werkzeuge als Open Source zur Verfügung zu stellen. Die breite Öffentlichkeit sollte sich an der Identifizierung von Anwendungsfällen für Public AI beteiligen und deren Produkte nutzen.
Die Autoren betonen, dass ein internationaler und sektorübergreifender Ansatz entscheidend sei. Nur so könne verhindert werden, dass ein einzelner Akteur die Macht habe, über die Zukunft der KI zu entscheiden.
Mozilla Foundation will Start-ups unterstützen
Als Vorbild für diesen Ansatz verweisen die Autoren auf historische Beispiele wie öffentliche Verkehrssysteme, Rundfunkanstalten und Weltraumprogramme. Diese hätten gezeigt, wie öffentliche Investitionen den Zugang zu transformativen Technologien verbessern und deren Qualität steigern können.
Die Studie schätzt, dass in den letzten fünf Jahren über 850 Millionen Dollar in öffentliche KI-Labore investiert wurden. Dazu gehören das Allen Institute for AI in den USA, Kyutai in Frankreich und AI Singapore. Die Autoren sehen dies als wichtigen Schritt, um eine öffentliche KI-Infrastruktur aufzubauen, die nicht von der Großzügigkeit und den Anreizen großer KI-Unternehmen abhängig ist.
Die Mozilla Foundation selbst will ihr Engagement für Public AI verstärken. Dazu gehört der Ausbau der Common-Voice-Plattform zur Bereitstellung mehrsprachiger Sprachdaten für KI-Modelle. Zudem will die Stiftung Start-ups und Innovatoren unterstützen, die Public-AI-Tools entwickeln.