Google integriert einen neuen, auf Gemini basierenden KI-Coach in Fitbit. Er soll als persönlicher Fitness-, Schlaf- und Wellness-Berater fungieren und wird ab Oktober als Preview für Premium-Nutzer in den USA verfügbar sein.
Auf seinem "Made by Google 2025"-Event hat Google einen neuen, KI-gestützten persönlichen Gesundheitscoach für Fitbit angekündigt. Laut Google basiert der Coach auf dem hauseigenen KI-Modell Gemini und soll die Funktionen eines Fitnesstrainers, Schlafcoaches und Gesundheitsberaters vereinen. Die neue Funktion wird ab Oktober als Preview für erwachsene Fitbit-Premium-Abonnenten in den USA eingeführt und in eine neu gestaltete Fitbit-App integriert, die mit den neuesten Fitbit- und Pixel-Geräten kompatibel ist.
Der Kern des KI-Coaches ist die dynamische Planung von Training und Erholung. Als Fitnesstrainer soll er nach einem Gespräch über Ziele und Ausrüstung individuelle Trainingspläne erstellen, die sich an Echtzeitdaten anpassen. Bei einem niedrigen "Readiness Score" nach schlechtem Schlaf schlägt der Coach etwa eine Anpassung des Wochenplans vor. Ähnlich funktioniert das Schlafcoaching, bei dem neue Algorithmen Muster erkennen und bei Jetlag helfen sollen. Der Coach kann auch einen personalisierten Schlafplan erstellen, der sich an das tägliche Aktivitätsniveau anpasst.
Ein ganzheitlicher Gesundheitsberater mit Q&A-Funktion
Über Training und Schlaf hinaus soll der Coach einen ganzheitlichen Blick auf das Wohlbefinden ermöglichen. Er verarbeitet Echtzeit-Metriken von Fitbit- oder Pixel-Watch-Geräten und kann laut Google dank Health Connect und HealthKit auch Daten von externen Geräten wie intelligenten Waagen oder Glukosemessgeräten einbeziehen. Zudem soll eine Frage-Antwort-Funktion personalisierte, wissenschaftlich fundierte Antworten auf Fragen wie "Was sind die besten Übungen zum Abnehmen?" liefern und proaktiv auf Gesundheitstrends hinweisen.
Die neue Funktion wird in eine von Grund auf neu gestaltete Fitbit-App integriert. Google gibt an, die App mit Coaching und KI im Mittelpunkt entwickelt zu haben. Die Überarbeitung soll auf Nutzerfeedback eingehen und Verbesserungen wie eine intuitivere Datenvisualisierung, eine einfachere Navigation, eine verbesserte Synchronisierung und einen Dark Mode umfassen.
Google spielt Plattform-Vorteil aus
Seit GPT-3.5 sind Sprachmodelle messbar besser darin geworden, Gesundheitsfragen zu beantworten: Schon 2023 schnitt ChatGPT bei Online-Patientenfragen in Qualität und Empathie besser ab als Ärzt:innen, und neuere Reasoning-Modelle wie OpenAIs o1 oder o3 übertrafen in Studien bzw. Benchmarks ärztliche Vergleichsantworten oder Diagnose-Teams in bestimmten Szenarien. OpenAI bewirbt zudem GPT-5 ausdrücklich als bestes Modell des Unternehmens für Gesundheitsfragen, und Sam Altman betonte, dass „Health“ zu den Top-Use-Cases von ChatGPT gehört – es gibt also reale Nachfrage.
Genau hier hat Googles Fitbit-Coach einen Kontext-Vorteil gegenüber einem „Modell-only“-Ansatz wie GPT-5: Er kombiniert Gemini mit Wearables-Daten (Fitbit/Pixel Watch) und kann über Health Connect und HealthKit weitere Signale, wie etwa Daten von Waagen oder Glukosemessgeräten, einbeziehen. Gleichzeitig ist das Risiko von Halluzinationen im Gesundheitsbereich besonders heikel. Entsprechend gilt die Vorschau laut Google ausdrücklich nicht als Medizinprodukt und das Unternehmen empfiehlt eine ärztliche Rücksprache.