Falls Googles Themensetzung für die Entwicklerkonferenz I/O 2019 Rückschlüsse zulässt über die Produktstrategie des Konzerns - und das ist ziemlich sicher so - dann sieht es nicht gut aus für die VR-Initiative Daydream.
In Googles just veröffentlichtem Programm für die eigene Entwicklerkonferenz I/O 2019 steht vor allem ganz viel Künstliche Intelligenz - für Sprache, für Autos oder für Smartphones. Das überrascht nicht, immerhin erklärte Google ein Jahr zuvor an gleicher Stelle sich selbst zum KI-Unternehmen. Die eigene Forschungsabteilung wurde gar in Google AI umbenannt. Viel deutlicher kann man Prioritäten nicht kommunizieren.
Viele AR, kein VR
Ganz ordentlich vertreten in Googles Workshop-Angebot ist Augmented Reality: Eine Session widmet sich Neuerungen für die AR-Programmierschnittstelle ARCore, eine andere dem generellen Design von AR-Apps. Weiter geht's um bessere grafische Effekte, AR-Apps für Google Maps wie beispielsweise Pokémon Go, digitale Gesichtsmasken und AR-Erweiterungen für vorhandene Produkte.
Wer hingegen auf Neuigkeiten zu Googles VR-Plattform Daydream hofft, wird enttäuscht sein: Virtual Reality wird in der Programmplanung nicht erwähnt. Schon im vergangenen Jahr spielte VR nur eine Nebenrolle, immerhin diese hatte sie aber noch inne. Davor war VR ein prominentes Thema und schaffte es sogar auf die ganz große Bühne. Daran denkt jetzt niemand mehr.
Das bedeutet nicht, dass Google VR aufgegeben hat: Immerhin geht die Entwicklung an Daydream noch weiter, wenn auch schleppend. An Stellenwert hat die Brillentechnologie definitiv eingebüßt.
Neben KI ist Gaming auf der I/O 2019 ein wichtiges Thema: Anlass ist Googles Ankündigung des Spiele-Streaming-Service Stadia. Unter anderem wird der frühere Playstation-Manager Phil Harrison über Googles Gaming-Ambitionen sprechen. Harrison stieg im Januar 2018 bei Googles Technologie-Inkubator Advanced Technology and Projects (ATAP) ein, der auch maßgeblich an der Entwicklung von Googles VR- und AR-Technologie beteiligt war und ist.
Ein VR-Verfechter ist Harrison nicht: Er sieht zwar Potenzial in der Technologie und investierte sogar selbst. Allerdings geht Harrison auch von einem grundsätzlichen Widerwillen vieler Menschen aus, ein Gerät im Gesicht zu tragen, das sie von der Außenwelt abschottet.