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KI bei der Bundeswehr und der BWI | DEEP MINDS #16

In der Zukunft sollen wir mit Computern sprechen wie mit Menschen. Der neue Chatbot "Meena" setzt laut Google einen neuen Standard in der maschinellen Dialogkultur.

Alexa, Siri, Assistant oder Cortana: Die Sprachassistenzen der großen Tech-Konzerne beantworten mehr oder weniger verlässlich Fragen und folgen Anweisungen, die der Nutzer in ein Mikrofon spricht.

Was sie hingegen nicht oder bestenfalls im Ansatz beherrschen, sind Konversationen, die dem Nutzer das Gefühl geben, wirklich mit einer Person anstatt mit einer Sprachsteuerung zu interagieren. Dafür fehlt es Alexa und Co. noch an grundlegendem Verständnis für Sprache und Inhalt.

Meena kann angeblich sogar Humor

Mit Meena stellt Google jetzt einen neuen Chatbot vor, der das Zwiegespräch zwischen Mensch und Maschine deutlich glaubhafter gestalten soll als bisherige Systeme: Der Chatbot soll sich auf Dialoge einlassen und sie - sogar mit Humor - weiterspinnen sowie mit vielen unterschiedlichen Anfragen und Themen umgehen können.

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Trainiert wurde Meena mit 341 Gigabyte Daten an frei verfügbaren Texten auf Webseiten und aus Social-Media-Gesprächen. Rund 40 Milliarden Wörter soll das System verarbeitet haben, das ist mehr als die achtfache Anzahl an Wörtern im Vergleich zu OpenAIs Sprach-KI GPT-2, die im vergangenen Jahr für Wirbel sorgte. OpenAI nutzte rund 40 Gigabyte Textdaten für das KI-Training.

Das neuronale Netz hinter Meena hat laut Google 2,6 Milliarden Parameter. Das sind rund eine Milliarde Parameter mehr als bei OpenAIs Sprach-KI GPT-2. Nur Nvidias Sprachmodell Megatron ist mit rund 8,3 Milliarden Parametern noch umfassender aufgestellt.

Google Meena soll anderen Chatbots weit überlegen sein

Um Meenas überlegene Dialogfähigkeit nachzuweisen, entwickelte Google einen Leistungsindex, den "Sensibleness and Specificity Average (SSA)". Er misst, ob ein Chatbot ein Gespräch aufrechterhalten und Antworten geben kann, die zum Thema passen und Sinn ergeben.

Generische Antworten wie beispielsweise "Das ist toll" auf die Anmerkung, dass man Tennis mag, führen zu einer Abwertung. Als positiv, weil spezifisch, würde hier die Antwort "Ich auch, ich liebe Roger Federer!" gewertet.

So könnte eine sinnvolle Konversation mit Meena zur Serienberatung ablaufen. Bild: Google AI
So könnte eine sinnvolle Konversation mit Meena zur Serienberatung ablaufen. Bild: Google AI

Nach dem SSA-Schema evaluierte Google gängige Web-Chatbots: Der Chatbot "Mitsuku", der seit 2013 fünfmal für eine hervorragende Leistung im Turing-Test ausgezeichnet wurde, landet nach diesem Messverfahren mit 56 Prozent nicht mal in der Nähe von Meenas Leistungsfähigkeit. Die liegt bei optimaler Konfiguration mit 79 Prozent nur knapp hinter einem menschlichen Gesprächspartner (86 %).

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Ein Dialog musste zwischen 14 und 28 Wortwechseln liegen, um in die Auswertung einzugehen. Pro Chatbot wurden bis zu 2400 individuelle Konversationen ausgewertet. Grafik: Google AI
Ein Dialog musste zwischen 14 und 28 Wortwechseln liegen, um in die Auswertung einzugehen. Pro Chatbot wurden bis zu 2400 individuelle Konversationen ausgewertet. Grafik: Google AI

Die Forscher äußern sich bei der Vorstellung von Meena nicht zu möglichen Produkten. Das Einsatzgebiet für die Technologie dürfte aber relativ klar sein: Googles eigener KI-Assistent "Assistant" könnte durchaus noch gesprächiger werden.

Meena basiert auf einer weiterentwickelten Variante von Googles KI-Architektur Transformer, die in Zukunft durch das effizentere Modell Reformer ersetzt werden könnte. Mit Reformer soll anspruchsvolle Sprach-KI auf Geräten mit weniger Rechenleistung laufen.

Quelle: Google AI Blog, Paper: Towards a Human-like Open-Domain Chatbot

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Online-Journalist Matthias ist Gründer und Herausgeber von THE DECODER. Er ist davon überzeugt, dass Künstliche Intelligenz die Beziehung zwischen Mensch und Computer grundlegend verändern wird.
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