Googles Gemini-Modelle nehmen Fahrt auf, und der Konzern möchte das Thema KI in der Suche weiter vorantreiben. Das Cloud-Wachstum verlangsamt sich.
Der Google-Mutterkonzern Alphabet hat im ersten Quartal 2025 die Erwartungen der Finanzmärkte übertroffen und einen Aktienrückkauf im Wert von 70 Milliarden US-Dollar angekündigt.
Alphabet steigerte den Gesamtumsatz auf 90,23 Milliarden US-Dollar und erzielte einen Gewinn von 2,81 US-Dollar je Aktie – jeweils über den Prognosen der Analysten. Der Aktienkurs des Unternehmens stieg im nachbörslichen Handel um vier Prozent.
Laut CEO Sundar Pichai profitierte das Unternehmen insbesondere von einer anhaltend starken Entwicklung im Suchmaschinengeschäft und robusten Werbeerlösen. Im Cloud-Geschäft verzeichnete Google ein Umsatzplus von 28 Prozent auf 12,26 Milliarden US-Dollar. Das Wachstum lag damit leicht unter den Analystenerwartungen und schwächte sich gegenüber dem Vorquartal ab.
Alphabet investierte im ersten Quartal 17,2 Milliarden US-Dollar – ein Anstieg um 43 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Für das Gesamtjahr sind Investitionen von 75 Milliarden US-Dollar vorgesehen, insbesondere für den Ausbau von Rechenzentren, KI-Hardware und Servern.
KI treibt Suchgeschäft und Werbung
Die Suchmaschine bleibt das Herzstück des Alphabet-Geschäftsmodells. Die Werbeeinnahmen stiegen im Quartal um 8,5 Prozent auf 66,89 Milliarden US-Dollar und machten rund drei Viertel des Konzernumsatzes aus. Zwar schwächte sich das Wachstum gegenüber dem Vorquartal ab, lag aber weiterhin über den Erwartungen.
Die vermeintliche Suchmaschinenkonkurrenz durch Tools wie ChatGPT und Perplexity scheint Google noch immer nicht zu spüren. Der Konzern will mit eigenen KI-Funktionen wie "AI Overviews" reagieren und für mehr Nutzerbindung und neue Nutzungsmöglichkeiten sorgen. Die KI-Antworten haben laut Pichai mittlerweile monatlich rund 1,5 Milliarden Nutzer.
"Wir setzen also hier stark darauf und führen die Funktion weiterhin in neuen Ländern, für mehr Nutzer und für mehr Suchanfragen ein", schreibt Pichai.
Der noch umfangreichere Suchumbau mit dem "AI Mode" läuft parallel als Experiment. Er soll komplexere, multimodale Suchanfragen ermöglichen. Laut Pichai sind im AI-Mode gestellte Suchanfragen im Schnitt doppelt so lang wie klassische Suchanfragen.
Auch visuelle Suchfeatures gewinnen an Bedeutung: "Circle to Search" ist mittlerweile auf mehr als 250 Millionen Geräten verfügbar und die Nutzung stieg im Quartal um fast 40 Prozent.
Gemini 2.5 Pro bringt Googles KI nach vorn
Die Zahl der aktiven Nutzer – wahrscheinlich hauptsächlich Entwickler – in Googles AI-Studio und der Gemini-API ist laut Pichai seit Jahresbeginn um mehr als 200 Prozent gestiegen. Ein maßgeblicher Grund dafür dürfte die Einführung von Gemini 2.5 Pro sein, das in zahlreichen Benchmarks und auch bei realen Nutzern Spitzenwerte erzielt. Mit "Gemini 2.5 Flash" will Google zudem die Effizienz und Kostenkontrolle für Entwickler weiter verbessern.
Die Gemini-Modelle sind zudem mittlerweile in 15 Google-Produkten mit jeweils mehr als 500 Millionen Nutzern integriert. Dazu zählen Android, Pixel und weitere Endgeräte, auf denen KI-Funktionen wie Gemini Live Camera und Screen-Sharing zur Verfügung stehen. Allein der Gemini-Chatbot hat laut Google monatlich 350 Millionen aktive Nutzer.
Die neuen multimodalen Modelle für Bild- und Videogenerierung (Imagen 3, Veo 2) werden laut Google derzeit sukzessive ausgerollt; die Open-Source-Modelle Gemma wurden laut Pichai mehr als 140 Millionen Mal heruntergeladen.
Auch KI, aber in der realen Welt: Waymo, die Robotaxi-Tochter des Konzerns, liefert inzwischen mehr als 250.000 bezahlte Fahrten pro Woche aus. Das entspricht einer Verfünffachung im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Damit ist Waymo eines der wenigen Unternehmen weltweit, das KI-basierte Robotaxis im großen Stil betreibt.