Ein Hörgerät mit dem Codenamen Wolverine soll dem Träger eine Art Supergehör ermöglichen. Entwickelt wird es im Alphabet Moonshot-Labor X.
Der interne Codename Wolverine soll eine Anspielung sein auf die Superhörkraft des gleichnamigen Marvel-Superhelden: Seit 2018 soll die Technologie in Entwicklung und in mehreren Prototypen getestet worden sein. Unter anderem soll das Projekt die Unterstützung des Google Mitgründers Sergey Brin haben.
Die Webseite Insider beruft sich auf vier ehemalige Google-Angestellte, denen das Projekt bekannt ist. Ein Sprecher von X bestätigte, dass ein Projekt zur "Zukunft des Hörens" in einer frühen Phase ist, verriet aber keine Details.
Stimmtrennung per KI, Raumorientierung mit AR-Technik
Bei den bislang gebauten Prototypen soll es sich um eine Art Hörgerät handeln, das am oder im Ohr getragen wird und mit Sensoren wie Mikrofonen ausgestattet ist.
Es soll verschiedene Funktionen bieten. Die einzige bekannte Funktion ist derzeit die sogenannte Stimmtrennung: Der Träger des Geräts kann gezielt die Stimme einer Person aus einem Stimmgewirr heraushören, indem er sie beispielsweise ansieht.
Ein Zusammenhang dürfte zu einer KI-Forschungsarbeit aus 2018 bestehen, in der Google-Forscher genau diese "Looking to Listen"-Technologie beschrieben und demonstrierten.
Auch Facebook will mit einer Kombination aus KI und AR-Technik ein Superhörgerät schaffen und stellte Ende 2020 den Forschungsstand vor.
Menschen mit Hör- oder Aufmerksamkeitsproblemen könnte diese Technologie helfen. Für die Allgemeinheit dürfte der Mehrwert nicht im Verhältnis stehen zu Bedenken bezüglich des Datenschutzes und des Tragekomforts. Allerdings sind weitere Funktionen denkbar.
Projekt Wolverine: Wie geht es weiter?
Die Wolverine-Hardware soll schon einige Iterationen hinter sich haben und von einem kruden, großen Formfaktor, der das gesamte Ohr bedeckte, deutlich verkleinert worden sein. Die größte Herausforderung ist es laut der Insider-Quellen, eine Reihe von Mikrofonen zu verbauen und die "Physik zu perfektionieren".
Viele Projekte von X verschwinden wieder, bevor sie überhaupt richtig aufgetaucht sind. Wolverine hingegen soll intern Fahrt aufgenommen haben, auch weil Projektleiter Jason Rugolo die Idee bei Vorgesetzten gut verkaufe. 2019 sollen Astro Teller, der Leiter von X, und Sergey Brin eine Demo bekommen haben. Die X Content-Strategin Courtney Hohne erwähnte Wolverine öffentlich im Pioneer-Podcast, als sie über ein X-Projekt im Zusammenhang mit "der Zukunft des Hörens" sprach. Sie verriet allerdings keine Details.
Neben Wolverine soll auch eine brillenähnliche Hardware mit dem Codenamen "Heimdall" in Entwicklung sein. Details sind nicht bekannt.