Eine neue Analyse-KI von Google kann sich auf eine einzelne Stimme in einem Raum oder während eines Gesprächs fokussieren und nur dieser zuhören.
Laut den Google-Forschern ist die KI dem sogenannten "Cocktail-Party-Effekt" nachempfunden. Gemeint ist die Fähigkeit eines Menschen, sich selbst in einer lauten Umgebung auf eine einzelne Schallquelle zu konzentrieren und sie aus einem Stimmgewirr oder Hintergrundgeräuschen herauszufiltern - zum Beispiel bei einer Unterhaltung auf einer lauten Party.
Die Forscher entwickelten für diese Stimmisolation ein Deep-Learning-Verfahren mit einem auf Bildanalyse optimierten neuronalen Netz. Denn zusätzlich zur Tonspur braucht die KI visuelle Eingabe. Erst die Kombination aus Video- und Audiodaten ermöglicht es ihr, eine einzelne Schallquelle von Nebengeräuschen zu unterscheiden.
Die KI berechnet dafür sogenannte Spektrogramme - das ist die grafische Darstellung eines Klangs - und ordnet diese passend den Gesichtern im Video zu. Ein Nutzer könnte laut Google so in einem Video mit vielen Menschen gezielt eine Person aussuchen, deren Stimme er heraushören möchte.
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Trainiert wurde das System laut Google mit 2.000 Stunden ungestörtem Audio-Video-Material, in dem Menschen gut sichtbar in eine Kamera sprechen - ein Sprecher pro Video. Diese Szenen wurden aus rund 100.000 YouTube-Vorträgen und -Gesprächen extrahiert und zu einer "künstlichen Cocktailparty" vermischt. Ergänzt wurden dann noch Hintergrundgeräusche.
Laut Google könnte das neue KI-Verfahren automatisiert Untertitel erstellen oder die Spracherkennung verbessern. Womöglich könnten auch YouTube-Videos nach gesprochenem Wort durchsucht werden. Das Unternehmen prüfe derzeit, wie sich die Software in die eigenen Produkte integrieren lasse.
Einige YouTube-Videos zeigen das Verfahren in Aktion. Es scheint ziemlich gut zu funktionieren. Die vollständigen Ergebnisse veröffentlicht Googles KI-Team im eigenen Blog.