Harvard-Studie zeigt: KI ist bereits tief im studentischen Alltag verankert
Kurz & Knapp
- Eine Umfrage unter 326 Harvard-Studierenden ergab, dass 87,5Prozent generative KI nutzen, meist mindestens wöchentlich.
- ChatGPT ist mit Abstand am beliebtesten. KI wird häufig zum Beantworten von Fragen, als Ersatz für traditionelle Informationsquellen wie Wikipedia sowie zur Unterstützung beim Schreiben und Programmieren genutzt.
- Für rund 25 Prozent der KI-nutzenden Studierenden ersetzt die Technologie teilweise Sprechstunden, persönliche Hilfe von Kursleitern und das Lesen von Pflichtlektüren. 35 Prozent sorgen sich, dass Kommilitonen KI für unfaire Vorteile nutzen könnten. Für über die Hälfte beeinflusst KI die Kurs- und Karriereplanung.
Eine Umfrage der Harvard Undergraduate Association unter 326 Studierenden ergab, dass fast 90 Prozent generative KI nutzen.
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass KI bereits fest im studentischen Leben verankert ist: 87,5 Prozent der Befragten gaben an, generative KI zu nutzen. Unter den KI-Nutzern verwenden die meisten die Technologie mindestens einmal pro Woche, fast die Hälfte sogar mindestens jeden zweiten Tag.

Für ein Viertel dieser Studierenden ersetzt KI teilweise den Besuch von Sprechstunden und das Lesen von Pflichtlektüren. Die Hälfte sorgt sich, dass KI ihre Berufsaussichten negativ beeinflussen wird.
Mit Abstand am beliebtesten ist der Chatbot ChatGPT von OpenAI, den über 95 Prozent der KI-Nutzer verwenden. Andere Produkte wie Anthropics Sprachmodell Claude oder der Programmierassistent GitHub Copilot werden jeweils von rund 20 Prozent genutzt.
Die weite Verbreitung von ChatGPT unter Studierenden ist angeblich ein Grund, weshalb OpenAI einen verlässlichen KI-Textdetektor bisher nicht veröffentlicht.
Machtverlust für Google und Wikipedia
Die Anwendungsbereiche sind vielfältig: Am häufigsten nutzen Studierende KI, um allgemeine Fragen zu beantworten. Für rund ein Drittel ersetzen KI-Systeme bereits traditionelle Informationsquellen wie Wikipedia oder Google. Statt im Internet zu suchen, fragen sie einfach den KI-Chatbot.
Weitere verbreitete Anwendungen sind Unterstützung beim Schreiben von Aufsätzen und E-Mails sowie bei Programmieraufgaben und der Datenverarbeitung.

Laut der Umfrage hat die Verfügbarkeit von KI auch Auswirkungen auf das Lernverhalten: Rund 25 Prozent der KI-Nutzer gaben an, aufgrund von KI seltener Sprechstunden zu besuchen, Kursleiter um Hilfe zu bitten und Pflichtlektüren zu lesen. Allerdings melden nur sehr wenige, dass sie wegen KI seltener Vorlesungen besuchen.
Etwa 35 Prozent der Studierenden sorgen sich, dass ihre Kommilitonen KI nutzen könnten, um sich einen unfairen Vorteil im Studium zu verschaffen. Dies deutet darauf hin, dass die Universität sorgfältig durchsetzbare Regeln für den Einsatz von KI festlegen sollte.

Für 55 Prozent der Befragten hat KI die Sicht auf ihre zukünftige Karriere verändert, und rund 45 Prozent sorgen sich, dass KI ihre Berufspläne negativ beeinflussen wird. Dieser Anteil ist in fast allen Berufskategorien ähnlich hoch.
Kostenloser KI-Zugang für alle
Auch mit Blick auf die gesamtgesellschaftlichen Auswirkungen zeigen sich die Studierenden besorgt: Rund 40 Prozent glauben, dass KI-Systeme innerhalb von 30 Jahren in fast allen Bereichen leistungsfähiger sein werden als Menschen.
Ebenso viele stimmen der Aussage zu, dass die Eindämmung des Risikos einer Auslöschung der Menschheit durch KI eine globale Priorität sein sollte, vergleichbar mit Pandemien und Atomkrieg.
Die Studie gibt auch Empfehlungen, wie die Universität auf diese Entwicklungen reagieren kann. Dazu gehören kostenloser Zugang zu KI-Systemen für alle Studierenden, klare und durchsetzbare Regeln zur Nutzung von KI, KI-orientierte Karriereberatung, mehr Kurse zu den Auswirkungen von KI sowie psychologische Unterstützung bei KI-bedingten Zukunftsängsten.
Eine kürzlich von südkoreanischen Universitäten durchgeführte Studie ergab zudem, dass insbesondere gestresste Studierende mit geringer Selbstwirksamkeit zur übermäßigen Nutzung von KI neigen. Als negative Folgen einer KI-Abhängigkeit nannten die Befragten unter anderem zunehmende Faulheit, eingeschränkte Kreativität und verringertes kritisches Denken.
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