Microsoft setzt sich im Bieterwettbewerb für einen lukrativen Cloud-KI-Deal des US-Militärs gegen Amazon durch. Zuvor schied Google wegen ethischer Bedenken aus.
Microsoft hat sich den 10-Milliarden-Auftrag "Joint Enterprise Defense Infrastructure Cloud" (JEDI) des US-Militärs gesichert. In den kommenden rund zehn Jahren soll Microsoft für das Pentagon den Aufbau eines KI-gestützten Cloud-Systems für alle Teilstreitkräfte des US-Militärs übernehmen.
Im Bieterwettbewerb konnte Microsoft Unternehmen wie Amazon, Oracle und IBM ausstechen. Amazon lag bis zuletzt im Rennen und zeigt sich überrascht von der Entscheidung: Die eigene AWS-Cloud biete eindeutig die beste Infrastruktur für das Vorhaben. Der Konzern bezweifelt, dass die Auswahl des Pentagons ausschließlich anhand der Angebote getroffen wurde.
Microsoft macht, was Google lässt
Bekannt wurde der JEDI-Auftrag insbesondere durch Googles Ausstieg aus dem Bieterwettbewerb im vergangenen Oktober. Als Begründung nannte der Konzern Bedenken, dass die Militär-Kooperation womöglich nicht zu Googles neu eingeführten ethischen Richtlinien für Künstliche Intelligenz passe. Google reagierte damit auf massive Proteste der eigenen Angestellten.
Googles Ausstieg nutzte Microsoft kurz darauf für eine nachdrückliche Positionierung, denn auch bei Microsoft protestierten Mitarbeiter gegen KI-Projekte fürs Militär. Allerdings stellte Microsoft-Präsident Brad Smith unmissverständlich klar, dass die US-Armee uneingeschränkt auf Microsofts Unterstützung zählen könne. Mitarbeiter, die nicht in einem militärischen Projekt arbeiten wollen würden, könnten in ein anderes Projekt wechseln.
"Wir wollen, dass US-Bürger und speziell die Soldaten wissen, dass sie auf Microsoft zählen können. Wir geben ihnen unsere beste Technologie", schrieb Smith. Im Kontext autonomer Waffen habe man sich mit dem Militär verständigt ("we’ve appreciated"), dass "kein Militär der Welt eine Zukunft will, in der Maschinen einen Krieg beginnen."
Microsoft versorgt das US-Militär auch mit einer speziellen Version der Augmented-Reality-Brille Hololens. Der AR-Deal liegt bei 480 Millionen US-Dollar.