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Nur ein Prozent der antiken Schriften dürfte erhalten sein. Jetzt kennen wir ein Wort mehr.

Ein KI-Modell hat Wörter aus einer ungeöffneten, verkohlten, mehrere tausend Jahre alten Papyrusrolle entziffert. Die Rolle stammt aus der antiken Stadt Herculaneum am Golf von Neapel, die zusammen mit Pompeji im Jahr 79 n. Chr. beim Ausbruch des Vesuvs zerstört wurde.

Das Modell wurde von dem 21-jährigen Studenten Luke Farritor im Rahmen der Vesuvius Challenge trainiert, die von den beiden Technologieunternehmern Nat Friedman und Daniel Gross ins Leben gerufen wurde. Ziel ist es, Technologien zu entwickeln, die das Lesen der Papyri von Herculaneum ermöglichen, die zwischen 1752 und 1754 bei Ausgrabungen in der Villa dei Papiri in Herculaneum gefunden wurden.

Es handelt sich um die einzige zusammenhängende Sammlung literarischer und wissenschaftlicher Schriftrollen aus der Antike.

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Herculaneum-Bibliothek ist mindestens 2.000 Jahre alt

Ein Teil der Texte wurde von Wissenschaftlern im Laufe der Jahrhunderte bereits entziffert, wobei die beim Entrollen der Papyri angewandten Methoden immer wieder zu erheblichen Beschädigungen führten. Ein großer Teil ist bis heute nicht entziffert, man vermutet jedoch, dass es sich um die Bibliothek des antiken epikureischen Philosophen Philodemos von Gadara handelt, da viele seiner Werke in den Rollen gefunden wurden. Die Bibliothek soll später in den Besitz des ihm nahestehenden Lucius Calpurnius Piso gelangt sein, des Schwiegervaters von Gaius Julius Caesar. Piso wird daher als Besitzer der Villa dei Papiri angesehen.

Für die Entzifferung des Wortes "porphyras" erhielt Farritor ein Preisgeld von 40.000 US-Dollar, weitere Preise gingen an andere Teilnehmer, die ebenfalls Wörter entziffern oder qualitativ hochwertige Bilder von Teilen des Textes rekonstruieren konnten.

Grundlage der KI-Methoden sind 3D CT-Aufnahmen der Rollen und die Erkenntnis des Forschers Casey Handmer, dass Überreste von Tinte in den Aufnahmen sichtbar gemacht werden können.

Das Preisgeld für die komplette Vesuvius Challenge liegt bei 700.000 US-Dollar.

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Zusammenfassung
  • Ein Student hat mit Hilfe eines KI-Modells Wörter aus einer ungeöffneten, verkohlten, tausend Jahre alten Papyrusrolle entziffert. Die Rolle stammt aus der antiken Stadt Herculaneum, die zusammen mit Pompeji beim Ausbruch des Vesuvs im Jahr 79 n. Chr. zerstört wurde.
  • Das KI-Modell wurde von dem 21-jährigen Studenten Luke Farritor im Rahmen der Vesuvius Challenge trainiert, die von den Technologieunternehmern Nat Friedman und Daniel Gross initiiert wurde. Ziel ist die Entwicklung von Technologien zum Lesen der Papyri von Herculaneum, die bei Ausgrabungen in der Villa dei Papiri zwischen 1752 und 1754 gefunden wurden.
  • Farritor erhielt für die Entschlüsselung des Wortes "porphyras" ein Preisgeld von 40.000 Dollar. Weitere Preise gingen an Teilnehmer, die ebenfalls Wörter entziffern oder qualitativ hochwertige Bilder von Teilen des Textes rekonstruieren konnten. Grundlage der KI-Methoden sind 3D-CT-Scans der Schriftrollen und die Erkenntnis, dass in den Scans Tintenreste sichtbar gemacht werden können. Die Vesuvius Challenge ist mit insgesamt 700.000 Dollar dotiert.
Quellen
Max ist leitender Redakteur bei THE DECODER. Als studierter Philosoph beschäftigt er sich mit dem Bewusstsein, KI und der Frage, ob Maschinen wirklich denken können oder nur so tun als ob.
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