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Mit den "Beijing AI Principles" signalisiert China womöglich Gesprächsbereitschaft beim menschendienlichen Einsatz Künstlicher Intelligenz.

Chinesische Forscher und Ingenieure sowie Unternehmen stellen gemeinsam die Beijing AI Principles vor: Insgesamt 15 Leitsätze aufgeteilt in die Felder Forschung und Entwicklung, Anwendung und Kontrolle beschreiben, wie zukünftig in China Künstliche Intelligenz eingesetzt werden sollte.

Entwickelt wurden die Leitsätze von der staatlich finanzierten "Beijing Akademie für Künstliche Intelligenz" (BAAI) gemeinsam mit den bekanntesten Universitäten des Landes wie Peking und Tsinghua, der chinesischen Akademie der Wissenschaften und den drei größten chinesischen Tech-Konzernen Baidu, Alibaba und Tencent.

"Ausreichender Schutz" der Privatsphäre

Wer in Anbetracht chinesischer KI-Überwachung nun Leitlinien erwartet, die grundlegend in Konflikt mit jenen westlicher Regierungen und Unternehmen stehen, wird überrascht sein: Die chinesischen KI-Prinzipien ähneln weitgehend vergleichbaren Publikationen zum Beispiel der EU oder von Google.

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Über allem steht die grundlegende Annahme, dass Künstliche Intelligenz dem Fortschritt der Menschheit und dem Schutz ihrer Umwelt dienen muss. Mögliche Ausfall- und Missbrauchsszenarien wie Diskriminierung durch maschinelle Vorurteile sollen untersucht und nach Kräften verhindert werden.

Gerade Minderheiten, die in KI-Trainingsdaten unterrepräsentiert seien, müssten besonders geschützt werden, heißt es in den Richtlinien. In Anbetracht der KI-gestützten Verfolgung ethnischer Minderheiten durch die chinesische Regierung wirft speziell diese Richtlinie die Frage auf, ob China womöglich schon in Konflikt steht mit den eigenen Leitmotiven.

Allerdings heißt es in den Richtlinien auch, dass Privatsphäre, Würde, Freiheit, Autonomie und Rechte des Menschen "ausreichend geachtet" werden müssten - "ausreichend" lässt ausreichend Handlungsspielraum.

"Die Entwicklung Künstlicher Intelligenz ist eine gemeinsame Herausforderung für die gesamte Menschheit", sagt Zeng Yi, Direktor der Akademie, die die KI-Richtlinien publizierte. "Nur durch Koordination auf globaler Ebene kann KI entwickelt werden, die für Mensch und Natur von Vorteil ist."

Die KI-Prinzipien zeigten die chinesische Bereitschaft, die eigene Position und Vision zu reflektieren und den internationalen Dialog zu suchen, so Yi weiter.

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Das sind in Anbetracht des Handelskrieges mit den USA und den kürzlich erfolgten gravierenden Sanktionen für den Smartphone-Konzern Huawei erstaunlich offene Worte.

Quelle: People's Daily, Via: MIT Technology Review

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Online-Journalist Matthias ist Gründer und Herausgeber von THE DECODER. Er ist davon überzeugt, dass Künstliche Intelligenz die Beziehung zwischen Mensch und Computer grundlegend verändern wird.
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