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Microsoft integriert KI-Posts als feste LinkedIn-Funktion. Eine Flut von Inhalten könnte die Folge sein.

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Die 90-9-1-Regel von Jakob Nielsen besagt, dass 90 Prozent der Menschen in Online-Communitys nur zuschauen, während zehn Prozent mehr oder weniger aktiv sind. KI könnte helfen, die 90 Prozent Passiven aktiver zu machen.

Schneller mehr LinkedIn-Inhalte

"Wir haben gehört, dass die Leute in der Regel wissen, was sie auf LinkedIn posten wollen, aber es kann schwierig und zeitaufwendig sein, von einer großartigen Idee zu einem vollwertigen Beitrag zu kommen", schreibt LinkedIn-Produktmanagerin Keren Baruch. Der neue KI-Editor soll hier Abhilfe schaffen.

Dazu integriert Microsoft die KI-Textgenerierung direkt in die Schreiboberfläche von LinkedIn-Posts. Ausgehend von einer 30-Wörter-Outline erstellt das System einen eigenen Post - laut Baruch "eine solide Grundlage", die man vor der Veröffentlichung bewerten, bearbeiten und zu "seinem eigenen Inhalt" machen kann. Das folgende Video zeigt den Editor in Aktion.

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Video: Microsoft

Die neue Funktion soll zunächst für Tests zur Verfügung stehen, bevor sie für alle LinkedIn-Nutzerinnen und -Nutzer ausgerollt wird. Baruch verspricht einen durchdachten und verantwortungsvollen Rollout.

Mehr Content macht Sichtbarkeit wertvoller

Wenn die KI-gestützte Textgenerierung direkt auf LinkedIn den gewünschten Effekt hat und zu mehr Content führt, dürfte sich das für Microsoft auszahlen: Mehr Aktivität auf der Plattform bedeutet mehr Reichweite. Und diese Reichweite wird teurer, weil der Wert von Sichtbarkeit in einer Contentflut steigt. Unbezahlte Reichweite dürfte dann, wie auf anderen Social-Media-Plattformen auch, weiter zurückgedrängt werden.

Es besteht aber auch das Risiko, dass der LinkedIn-Algorithmus mit der Masse an bestenfalls durchschnittlichen KI-Inhalten nicht zurechtkommt und sich die Nutzerinnen und Nutzer ein neues Zuhause für ihre "geschäftlichen" Gespräche suchen.

Allerdings ist die Marktposition von LinkedIn derzeit so stark und alternativlos, dass diese Entwicklung eher unwahrscheinlich erscheint. Und da Microsoft den KI-Editor selbst anbietet, dürfte der Konzern sehr gut nachvollziehen können, wer ihn in welchem Umfang nutzt und den Algorithmus entsprechend verfeinern.

Empfehlung

Ob die direkte Integration von KI-Text in LinkedIn überhaupt einen großen Einfluss auf das Content-Ökosystem haben wird, ist grundsätzlich fraglich. Die Versuchung, KI für Posts zu nutzen, ist vielleicht etwas größer. Aber seit der Einführung von ChatGPT sind KI-Posts ohnehin nur einen Klick entfernt. In naher Zukunft wird generative KI zudem in alle gängigen Schreibprogramme wie Word und Google Docs integriert und KI-Text Alltag werden.

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Zusammenfassung
  • Microsoft integriert einen KI-Textgenerator direkt in die LinkedIn-Benutzeroberfläche. Er soll das zeitaufwändige und anspruchsvolle Verfassen von Posts erleichtern.
  • Das System benötigt eine Outline von 30 Zeichen, um einen Basispost zu generieren, den sich die Nutzerinnen und Nutzer dann laut LinkedIn aneignen können.
  • Eine Faustregel im Community Management besagt, dass etwa 90 Prozent der Nutzerinnen und Nutzer passive Zuschauer sind. Der KI-Editor hätte also ein großes Potenzial, mehr aktive Nutzerinnen und Nutzer zu generieren. Microsoft könnte davon profitieren.
Quellen
Online-Journalist Matthias ist Gründer und Herausgeber von THE DECODER. Er ist davon überzeugt, dass Künstliche Intelligenz die Beziehung zwischen Mensch und Computer grundlegend verändern wird.
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