Das KI-Startup Perplexity AI will im vierten Quartal Werbung auf seiner App schalten. Die Entscheidung gegen das in der Suchmaschinenbranche übliche CPC-Modell könnte auf eine geringe Klickrate auf Quelllinks hindeuten - und damit Schwächen der KI-Suche aus Sicht der Website-Betreiber offenbaren.
Laut einer Quelle von CNBC plant das KI-Startup Perplexity AI, im vierten Quartal Werbung auf seiner App zu schalten. Werbetreibende sollen die Möglichkeit erhalten, "verwandte Fragen" unterhalb der Antworten zu sponsern und Display-Anzeigen rechts neben den von Perplexity generierten Antworten zu platzieren.
Das Pitch-Deck des Unternehmens sieht vor, dass sich die Werbekategorien zunächst auf Themen wie Technologie, Gesundheit und Pharmazeutika, Kunst und Unterhaltung, Finanzen sowie Lebensmittel und Getränke konzentrieren werden. Derzeit sollen monatlich rund 230 Millionen Suchanfragen über Perplexity laufen.
Perplexity soll planen, die Werbung nach einem CPM-Modell ("Cost per Mille" - Kosten pro Tausend) abzurechnen. Bei diesem Modell zahlt der Werbetreibende einen festgelegten Betrag für jeweils 1.000 Werbeeinblendungen, unabhängig davon, ob auf die Anzeige geklickt wird oder nicht. CPM ist ein gängiges Abrechnungsmodell bei Display-Werbung, Bannerwerbung und Videowerbung.
Für Suchmaschinen ist jedoch typischerweise das CPC-Modell (Cost per Click) üblich, bei dem die Werbeanzeige kostenlos ausgespielt und nur bei einem Klick bezahlt wird. Für Werbetreibende ist das CPC-Modell attraktiver, da sie hier eine höhere Sicherheit haben, was sie für ihr Geld erhalten und die Effizienz ihrer Anzeigen besser messen können.
Werbeabrechnungsmodell verrät mehr über Nutzerverhalten bei Perplexity
Da man in einer klassischen Suchmaschine typischerweise auf einen Link klickt, ist das für Google und Co. ein hochrentables Geschäftsmodell. Anders verhält es sich bei Perplexity, das in erster Linie Antworten verkauft, aber keine weiterführenden Informationen.
Quellen werden zwar ausgespielt, spielen aber im Vergleich zur KI-Antwort eine untergeordnete Rolle. Das CPM-Modell könnte daher für Perplexity attraktiver sein, da es eine konstante Einnahmequelle bietet, auch wenn die Nutzer nicht auf die Anzeigen klicken.
Dass Perplexity den für Suchwerbetreibende unattraktiveren Weg der Reichweitenwerbung geht und somit im Suchwerbemarkt nicht direkt mit Google konkurrieren kann, ist ein Indiz dafür, dass sich Klickwerbung für das Unternehmen nicht lohnt. Das wäre dann der Fall, wenn die Anzeigen sehr oft geschaltet werden müssten, um wenige Klicks zu erzielen.
Ähnlich könnte es sich bei den Quellenangaben in den KI-Antworten verhalten. Im Klartext heißt das, dass Webseiten weniger Besucher aus einer KI-Suche bekommen und Perplexity-Nutzer die Quellen hinter der KI-Antwort nicht überprüfen, obwohl diese fehleranfällig sind.
Im Juli hatte Perplexity ein Modell zur Umsatzbeteiligung vorgestellt, das ausgewählten Verlagen ermöglichen soll, über die Suchmaschine Geld zu verdienen. Perplexity will einen Prozentsatz der Werbeeinnahmen mit Verlagen teilen, wenn deren Artikel in einer Antwort zitiert werden. Zuvor hatten sich Online-Verlage darüber beschwert, dass Perplexity Inhalte nahezu wortgleich kopiert und verbreitet.