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Schwedische Forscher untersuchen den Zusammenhang zwischen KI-Nutzung und Exekutivfunktionen bei Schülern. Die Ergebnisse zeigen Chancen und Risiken.

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Die Forschenden untersuchten den Zusammenhang zwischen der Nutzung von KI-Tools für Schulaufgaben und den sogenannten Exekutivfunktionen (EF) - kognitiven Prozessen wie Planung, Hemmung und Flexibilität, die für den akademischen Erfolg entscheidend sind.

Um ein umfassendes Bild zu erhalten, führten die Wissenschaftler zwei separate Studien durch: eine mit jüngeren Schülern (Durchschnittsalter 14 Jahre, 385 Teilnehmer) und eine mit älteren Jugendlichen (Durchschnittsalter 17 Jahre, 359 Teilnehmer).

Die Ergebnisse zeigen deutliche Unterschiede in der Nutzung von KI-Tools zwischen den Altersgruppen. Während nur 14,8 Prozent der jüngeren Schülerinnen und Schüler KI-Chatbots für ihre Hausaufgaben nutzten, waren es bei den älteren bereits 52,6 Prozent. Jungen nutzten häufiger ChatGPT, während Mädchen Snapchat MY-AI bevorzugten.

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KI als Krücke für schwächere Schüler?

Jugendliche mit mehr selbst berichteten Problemen bei Exekutivfunktionen empfanden die KI-Tools als nützlicher für ihre Schularbeit. Das galt primär für das vollständige Erledigen von Aufgaben - weniger für die Strukturierung oder den Beginn der Arbeit.

Die Forschenden sehen diese Entwicklung zwiespältig. Einerseits könnten KI-Tools gerade Jugendlichen mit Lernschwierigkeiten helfen, Aufgaben besser zu planen und zu bewältigen.

Andererseits warnen sie vor möglichen negativen Auswirkungen auf die kognitive Entwicklung ohnehin benachteiligter Jugendlicher, wenn die Tools als Lernersatz eingesetzt werden.

Zudem bleibe unklar, ob die Schülerinnen und Schüler die KI-Tools nur unterstützend nutzen oder ganze Aufgaben selbstständig erledigen. Letzteres wäre ethisch bedenklich und könnte zu einer unkritischen Übernahme von KI-generierten Inhalten führen. Die Studie fand keinen signifikanten Zusammenhang zwischen der Nutzung von KI-Tools und dem schulischen Erfolg der Jugendlichen.

Die Forscher betonen die Notwendigkeit von Richtlinien für den Einsatz von KI-Chatbots im Unterricht. Weitere Forschung sei notwendig, um den sicheren und effektiven Einsatz von KI im Unterricht zu gewährleisten und gleichzeitig die Auswirkungen auf die Chancengleichheit in der Bildung und die kognitive Entwicklung junger Menschen zu berücksichtigen.

Empfehlung

Mehr Stress kann zu mehr KI-Nutzung führen

Eine kürzlich veröffentlichte Studie der Sungkyunkwan University in Seoul und der Korea University liefert zusätzlichen Kontext zu diesem Thema. Die Forscher um Jang Hyun Kim befragten 300 Studierende mit ChatGPT-Erfahrung und fanden heraus, dass Stress ein wesentlicher Faktor für eine verstärkte KI-Nutzung sein kann.

Laut der Studie führt eine geringe akademische Selbstwirksamkeit zu mehr Stress, was wiederum höhere Erwartungen an KI und letztlich eine stärkere Abhängigkeit begünstigt. Als häufigste negative Folgen nannten die Studierenden zunehmende Faulheit, eingeschränkte Kreativität, Verbreitung von Falschinformationen sowie verringertes kritisches und unabhängiges Denken.

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Zusammenfassung
  • Forschende der Universität Lund untersuchten in zwei Studien die Nutzung von KI-Chatbots wie ChatGPT durch Schüler und Schülerinnen und den möglichen Zusammenhang mit exekutiven Funktionen. Ältere Schülerinnen und Schüler (52,6 %) nutzten diese Tools häufiger als jüngere (14,8 %).
  • Jugendliche mit selbstberichteten Problemen bei den Exekutivfunktionen fanden KI-Unterstützung bei Schulaufgaben hilfreicher, primär bei der Erledigung von Hausaufgaben.
  • Die Forscher sehen Chancen, aber auch Risiken für die kognitive Entwicklung ohnehin benachteiligter Schüler und für die akademische Integrität.
Quellen
Online-Journalist Matthias ist Gründer und Herausgeber von THE DECODER. Er ist davon überzeugt, dass Künstliche Intelligenz die Beziehung zwischen Mensch und Computer grundlegend verändern wird.
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