KI und Gesellschaft

KI-Überwachung: Microsoft-Präsident warnt vor 1984-Szenario

Matthias Bastian
Eine Überwachungskamera der KI-Generation: Sie soll verdächtiges Verhalten möglicher Ladendiebe automatisch erkennen und beim Ladenbetreiber Alarm schlagen.

Microsofts Präsident und Leiter der Rechtsabteilung Brad Smith fordert Regulierungen für KI-Überwachung.

Mit KI-Bildanalyse ausgerüstete Überwachungskameras sind keine einfachen Aufnahmegeräte mehr, die ein Videosignal an menschliche Beobachter durchschleifen. Sie analysieren und bewerten die Bildinhalte - schneller, als es ein Mensch jemals könnte.

Diese KI-Kameras sollen beispielsweise Videos nach Personen durchsuchen, Ladendiebe an Gesten erkennen, Waffen entdecken und Alarmsysteme auslösen, Grenzkontrollen durchführen oder das Verhalten von Ladenbesuchern auswerten.

"Das könnte bedeuten, dass immer, wenn man einen Laden betritt, der Inhaber weiß, wie lange der letzte Besuch zurückliegt, welche Produkte man angesehen und welche man gekauft hat", sagt Smith auf dem Web Summit 2018 in Lissabon (siehe Video unten).

"Tiefgreifende Auswirkungen auf bürgerliche Freiheiten"

Solche kommerziellen Einsatzszenarien verblassen laut Smith jedoch im Vergleich dazu, wie Künstliche Intelligenz die Beziehung zwischen Staat und Bürgern verändern könnte.

"Die Welt steht an der Schwelle zu einer Technologie, die es einer Regierung ermöglicht, jedem jederzeit überallhin zu folgen", beschreibt Smith seine Befürchtung. "Sie könnte genau wissen, wohin du gehst, wo du gewesen bist und wo du gestern warst."

Smith befürchtet mögliche "tiefgreifende Auswirkungen auf bürgerliche Freiheiten, die die demokratische Gesellschaft stützen".

Er fordert Regulierungen: "Bevor wir aufwachen und feststellen, dass das Jahr 2024 wie das Buch '1984' aussieht, sollten wir herausfinden, welche Welt wir schaffen wollen, was die Sicherheitsvorkehrungen und was die Grenzen von Unternehmen und Regierungen beim Einsatz von KI-Technologie sind."

Titelbild: NTT East

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