Künstliche Intelligenz

Künstliche Intelligenz erkennt innerhalb einer Sekunde Darmkrebsrisiko

Matthias Bastian
Die Mustererkennung einer Künstlichen Intelligenz könnte schneller, verlässlicher und präziser arbeiten als Fachärzte.

Die Mustererkennung einer Künstlichen Intelligenz könnte schneller, verlässlicher und präziser arbeiten als Fachärzte. Die ausführenden Wissenschaftler bemühen sich um eine klinische Zulassung.

Entwickelt wurde das KI-System an der japanischen Showa Universität in Yokohama. Es hilft Medizinern bei Darmspiegelungen und kann unmittelbar bestimmen, ob tumorartiges Gewebe harmlos oder potenziell gefährlich ist und entfernt werden sollte, noch bevor ein bösartiger Tumor entsteht.

Trainiert wurde das KI-System mit einem maschinellen Lernverfahren anhand von 30.000 endoskopischen Aufnahmen von Krebszellen und deren Vorstufen. Für die Diagnose wertet es ein 500-fach vergrößertes Bild einer Wucherung in Echtzeit auf insgesamt 300 unterschiedliche Merkmale aus und gleicht diese mit den Trainingsdaten ab. Trotz dieser Komplexität ist die Untersuchung nach nur einer Sekunde abgeschlossen.

Unnötige Eingriffe vermeiden

Erprobt wurde die Künstliche Intelligenz an 306 Beispielen, die zuvor von Fachärzten diagnostiziert wurden. Die Genauigkeit der KI-Erkennung lag bei 86 Prozent. Die Forscher wollen weiter an der KI-Diagnose arbeiten und sie als offizielles Verfahren etablieren.

"Wir glauben, dass diese Ergebnisse für den klinischen Einsatz akzeptabel sind und wollen so schnell wie möglich eine Zulassung", sagt der leitende Wissenschaftler Dr. Yuichi Mori von Showa Universität. Das Verfahren könne unabhängig von den Fähigkeiten des untersuchenden Arztes eine präzise Vorhersage treffen und so vermeiden, dass Gewebe unnötig entfernt oder ein Risiko übersehen wird.

Präsentiert wurde die Studie in Barcelona auf der Fachkonferenz United European Gastroenterology.