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Facebooks leitender KI-Forscher Jerome Pesenti glaubt, dass Deep Learning schon bald an seine Grenzen stoßen wird. Er kritisiert den Begriff der generellen Künstlichen Intelligenz und sieht die Technologie als grundlegend für fortschrittliche Virtual und Augmented Reality.

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Das Ziel von Facebooks KI-Forschung sei die Entwicklung einer KI, die menschlicher Intelligenz ebenbürtig sei, erklärt Pesenti in einem Interview mit Wired. Von dieser sei man zwar noch "sehr weit entfernt", dennoch sei es eine gute Zielsetzung.

Das Konzept einer generellen Künstlichen Intelligenz findet Pesenti hingegen "nicht wirklich interessant". Zwar würden manche Forscher eine generelle Künstliche Intelligenz mit menschlicher Intelligenz gleichsetzen. Dies sei jedoch kein angemessener Vergleich, da menschliche Intelligenz "nicht besonders allgemein" sei.

Andere Wissenschaftler wiederum würden in der generellen Künstlichen Intelligenz das Potenzial für eine Singularität sehen. Sie gingen von einer Maschine aus, die immer intelligenter wird, bis sie die menschliche Intelligenz übersteigt. Auch hierfür existiere kein Vorbild, da Menschen sich selbst nicht intelligenter machen könnten.

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Deep Learning stößt an Leistungsgrenzen

Aktuelle KI-Technologie habe viele Einschränkungen, fährt Pesenti fort: Sie könne Vorurteile befördern, verhalte sich teils unerklärlich und besitze kein echtes Verständnis für die Welt. Die Forschung mache allerdings Fortschritte auf einigen dieser Gebiete.

Ähnliche kritisch äußerte sich kürzlich KI-Forscher Gary Marcus: Aktuelle KI-Systeme seien nicht effizient und zu anfällig für Fehler. Marcus hält einen weiteren KI-Winter für möglich, wenn die KI-Forschung keine neuen Ansätze entwickle.

Ein weiteres Problem aktueller KI ist laut Marcus und Pesenti die für das Deep Learning benötigte hohe Rechenleistung: "Die Geschwindigkeit des aktuellen Fortschritts kann man nicht aufrechterhalten. Wenn man sich die besten KI-Experimente anschaut, dann wachsen die Kosten jedes Jahr um das Zehnfache."

Ab einem gewissen Punkt werde die KI-Forschung an ihre Grenzen stoßen und über Optimierung, Kosten und Nutzen nachdenken müssen, meint Pesenti.

Einer OpenAI-Studie zufolge verdoppeln KI-Systeme ihre Leistung alle dreieinhalb Monate. Der Bedarf nach mehr Rechenleistung und spezialisierter Hardware steigt entsprechend. Das erzeugt immense Kosten und einen fetten CO2-Fußabdruck.

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Ohne KI keine VR und AR

Zum Schluss kommt Pesenti auf Facebooks KI-Produkte zu sprechen. Einige der aufregendsten Anwendungsgebiete seien neue Erfahrungen, die ohne KI nicht denkbar wären: Augmented und Virtual Reality würden nur dank Künstlicher Intelligenz existieren.

Pesenti meint damit zum einen auf KI-Technologie beruhende AR-Filter, die Nutzer kreativ nutzen könnten, zum anderen das KI-gestützte Handtracking, das im nächsten Jahr für die autarke VR-Brille Oculus Quest erscheinen soll.

Mit KI-Technologie generierte Deepfakes nehme Facebook "sehr ernst", so Pesenti. Er verweist auf Facebooks Deepfake-Datensatz, der helfen soll, bessere Deepfake-Detektoren zu entwickeln. Zwar seien Deepfakes noch kein Problem auf Facebooks Social-Plattformen, aber der Konzern versuche, sich einen Vorsprung zu wahren. "Wir sind mit der Industrie und der Gemeinschaft in Kontakt", sagt Pesenti.

Titelbild: Oculus, Quelle: Wired

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Tomislav schreibt über Künstliche Intelligenz im Kontext der XR, Kunst und virtueller Wesen: Wie trägt KI zur Entwicklung von VR und AR bei, wie rekonstruiert und erweitert sie das menschliche Kunstschaffen und welche neue Formen des Geschichtenerzählens und der NPC-Interaktion ermöglicht sie?
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