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Auf der "Made by Google"-Keynote hat Google gezeigt, wie der KI-Assistent Gemini stärker in Android, Apps und die neuen Pixel-Geräte integriert wird. Zudem gab es Updates zu Barrierefreiheit und Kamerafunktionen.

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Google hat auf seinem neunten "Made by Google"-Event eine Reihe von Updates vorgestellt, mit denen das Unternehmen neue und alte KI-Funktionen auf Android-Geräte bringt. Im Mittelpunkt standen dabei der KI-Assistent Gemini und die neuen Pixel-Geräte. 

Google antwortet mit dem Pixel-Event auf Apples vor wenigen Wochen angekündigten Vorstoß, mit “Apple Intelligence” seine KI an vielen Stellen von iOS einbinden zu wollen. Bis jetzt sind jedoch noch nicht viele der versprochenen Neuerungen verfügbar, zudem geht der US-Konzern in der EU vorsichtig vor.

Google hat in der Präsentation derartige Einschränkungen nicht erwähnt und demonstriert stattdessen, wie Gemini als multimodaler Assistant die Zukunft des Unternehmens prägen wird. Zahlreiche neue Funktionen werden bereits an Nutzer:innen ausgeliefert oder sollen in den kommenden Wochen verfügbar sein. Damit scheint der Technologiekonzern seine zunächst zurückhaltende Position im Bereich der generativen KI hinter sich gelassen zu haben. Google wird nun langsam den Erwartungen an ein Unternehmen gerecht, das sich selbst als "AI first" bezeichnet.

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Tiefe Integration von Gemini in Android

Gemini wird ähnlich zu Siri ein umfassendes Upgrade erhalten und tief in das Android-Betriebssystem integriert. Bisher war der Assistent nur als separate App verfügbar. Das System soll komplexe Aufgaben verknüpft mit Systemapps wie To-do-Listen oder Kalender in natürlicher Sprache erledigen und kann auf die Kamera zugreifen, um Bilder zu verstehen. 

Auf einer Landingpage erklärt Google die Unterschiede zwischen dem altbekannten Google Assistant und Gemini, viele der bisher bekannten Befehle, etwa um das Wetter zu checken oder das Smart Home zu steuern, sind schon jetzt in Gemini verfügbar. “Gemini stellt eine grundlegende Veränderung in der Art und Weise dar, wie wir mit KI interagieren können, um Dinge zu erledigen”, schreibt Google. Da es auf einem großen, ausgereifteren Sprachmodell basiere, könnten einfache Anfragen manchmal mehr Zeit benötigen. Das soll sich in Zukunft ändern. Potenziell falsche Antworten können mit wenigen Klicks durch eine Google-Suche überprüft werden

Auf den neuen Pixel-Smartphones ist Gemini tief ins Benutzererlebnis integriert. So sollen sich etwa Fragen zu laufenden YouTube-Videos stellen oder von der KI generierte Bilder per Drag-and-Drop in Apps wie Gmail einfügen lassen. Bei sensiblen Anwendungen bleiben die Daten dank des On-Device-Modells "Gemini Nano" auf dem Gerät, betont Google.

Das ist besonders relevant für die neue “Pixel Screenshots”-Funktion, sowie Call Notes. Mit Pixel Screenshots lassen sich wichtige Informationen aus Screenshots organisieren und abrufen. Call Notes erstellt automatisch Zusammenfassungen und Transkripte von Telefonaten.

Laut Google soll Gemini beispielsweise bei der Vorbereitung einer Dinnerparty helfen können, indem es Rezepte aus E-Mails heraussucht, Zutaten auf Einkaufslisten setzt und passende Musik-Playlists erstellt. Auch eine Integration in den Kalender ist geplant: Per Foto eines Konzertflyers soll man prüfen können, ob man Zeit für die Veranstaltung hat. In einer Livedemo auf der Bühne versagte der Assistent dabei allerdings gleich zwei Mal, bevor der Presenter auf ein neues Gerät wechseln musste.  

Empfehlung

Gemini Live soll Gemini-Advanced-Abonnenten (21,99 Euro im Monat inklusive 2 TB Cloudspeicher) ähnlich zu OpenAIs Voice Mode fließende Gespräche mit dem Assistenten ermöglichen. Es stehen verschiedene Stimmen zur Auswahl, zum Start geht das jedoch nur in Englisch. 

Der Konzern verspricht, dass Gemini mit der Zeit noch besser werden soll. Dafür sollen neue Modelle wie  "Gemini 1.5 Flash" und eine noch tiefere Integration in Dienste wie Google Home, Phone und Messages sorgen. Allerdings gibt es laut Google auch noch Herausforderungen, etwa kleine Verzögerungen bei einfachen Aufgaben, an deren Behebung man arbeite. 

Gemini soll in 45 Sprachen auf Hunderten Smartphone-Modellen von Dutzenden Herstellern verfügbar sein, darunter Pixel-, Samsung- und Motorola-Geräte. In unterstützten Samsung-Geräten lässt sich der Assistent per Wischgeste aufrufen, auf Pixel-Smartphones per Druck auf den Power-Button. Ab sofort sollen die neuen Gemini-Funktionen für die ersten Nutzer:innen ausgerollt werden, iOS-Support und weitere Sprachen folgen in den nächsten Wochen.

Pixel 9, 9 Pro und 9 Pro XL mit lokaler und Cloud-KI

Im Zentrum der Hardwareankündigungen standen wie erwartet die neuen Pixel-Geräte, allen voran die Smartphones. Das Pixel 9 startet bei 899 Euro, das Pixel 9 Pro bei 1.099 Euro. Zweiteres ist nun auch in einer XL-Variante ab 1.199 Euro erhältlich, das sich lediglich durch ein größeres Display unterscheidet. Das Pixel 9 Pro Fold ist Googles dünnstes Falthandy mit dem größten Display und ab 1.899 Euro verfügbar. Alle warten mit verbesserten Kameras auf, Google konzentriert sich jedoch stark auf Nachbearbeitungen mit KI.

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Dazu nutzen sie den neuen Google-Tensor-G4-Chip, dessen Produktion zum letzten Mal Samsung übernimmt. Wie gehabt verfügt er über einen dedizierten KI-Chip, der Dinge wie natürliche Sprachverarbeitung im Gemini Assistant oder Bildgenerierung in Pixel Studio lokal auf dem Gerät ermöglicht. Das spart Google einerseits Rechenleistung in der Cloud und erhöht andererseits die Privatsphäre der Nutzer:innen. Der Tensor G4 ist der erste Prozessor, der Gemini Nano multimodal, also mit Verständnis für Töne und Bilder, ausführen kann.

In der neuen Pixel Studio App vereint Google ein lokales Diffusionsmodell mit dem leistungsstärkeren Imagen 3 in der Cloud. Wahrscheinlich sind in die Entwicklung Fortschritte wie MobileDiffusion eingeflossen, mit dem Google bereits die Erstellung von KI-Bildern auf Smartphones in unter einer Sekunde unter Beweis stellte. Mit dem Magic Editor können Bereiche in Fotos ausgewählt und per Texteingabe Details hinzugefügt werden. Die Funktion erinnert an Adobes Generative Fill in Photoshop, Google adaptiert hier jedoch nur die in vielen Diffusionsmodellen unterstützte Inpainting-Methode

Schon länger ließen sich auf ähnliche Weise Elemente durch den Magic Eraser in wenigen Sekunden entfernen. Google setzt die Möglichkeiten generativer KI noch auf weiteren kreativen Wegen ein, etwa durch “Add me”: Nach einem Gruppenfoto könnte der Fotograf das Smartphone einer anderen Person in die Hand drücken und ins Bild gehen, die KI setzt die beiden Aufnahmen anschließend zu einem Foto zusammen. 

Google setzt neue Linsen für schärfere Fotos und Videos in den Kameras ein, die mehr Lichtaufnahme versprechen. Zusätzlich nutzt Google eine neue HDR+-Bildverarbeitungs-Pipeline und HDR-Videos, die für natürlichere Aufnahmen sorgen sollen. Bei HDR nimmt die Kamera in kurzen Abständen hintereinander dieselbe Szene in verschiedenen Belichtungsstufen auf und legt sie übereinander, um den Dynamikumfang zu erhöhen. 

Mit Super Res Zoom Video lassen sich hochwertige Videos mit bis zu 20-fachem Zoom aufnehmen. Video Boost, das dem Pixel 9 Pro, 9 Pro XL und 9 Pro Fold vorbehalten ist, nutzt KI-Upscaling für 8K Videos, aus denen sich 33-MP-Standbilder extrahieren lassen.

Mehr Barrierefreiheit durch KI bei Fotos und Übersetzungen

Auch die Barrierefreiheit soll durch KI-Funktionen verbessert werden.  Die Pixel-Kamera hat jetzt eine neue Funktion namens "Guided Frame". Damit werden Objekte besser erkannt, Gesichter gefiltert und Motive scharfgestellt. Mit der Pixel-exklusiven App "Magnifier" können Nutzer jetzt nach bestimmten Wörtern in ihrer Umgebung suchen und den Bild-in-Bild-Modus für einen besseren Kontext verwenden.

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Für "Live Transcribe" gibt's jetzt einen Dual-Screen-Modus für faltbare Smartphones, der Transkriptionen während Gesprächen besser darstellen soll. "Live Caption" und "Live Transcribe" unterstützen sieben neue Sprachen, die sich offline auf dem Gerät nutzen lassen.

Pixel Buds Pro 2 und Pixel Watch 3: Wearables bekommen ebenfalls KI-Upgrade

Neben neuen Pixel-Smartphones stellte Google auch die Pixel Buds Pro 2 vor, die mit einem speziell entwickelten Tensor-A1-Chip für verbesserte Audioleistung und stärkere Geräuschunterdrückung ausgestattet sind. Der Tensor A1-Chip soll gegenüber den ersten Generation Buds Pro eine doppelt so starke aktive Geräuschunterdrückung bei deutlich verbesserter Laufzeit ermöglichen. Über Druck auf einen Kopfhörer lässt sich Gemini aufrufen.

Neu ist auch die nächste Generation der Pixel Watch. Pixel Watch 3 kommt erstmals in zwei Größen und bietet ebenfalls neue KI-Funktionen, beispielsweise um die Lauftechnik ihres Nutzers zu analysieren. Die Funktion "Loss of Pulse Detection" erkennt Herzstillstände und alarmiert Notdienste. 

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Zusammenfassung
  • Google hat auf seinem "Made by Google"-Event neue KI-Funktionen für Android-Geräte vorgestellt, wobei der KI-Assistent Gemini und die neuen Pixel-Geräte im Mittelpunkt standen.
  • Gemini wird tief in das Android-Betriebssystem integriert und soll komplexe Aufgaben in Verbindung mit Systemapps erledigen können. Auf den neuen Pixel-Smartphones ermöglicht Gemini beispielsweise Fragen zu laufenden YouTube-Videos oder das Einfügen KI-generierter Bilder in Apps.
  • Google präsentierte auch neue Hardware, darunter die Pixel 9 Smartphones mit verbesserter Kamera-KI, die Pixel Buds Pro 2 mit stärkerer Geräuschunterdrückung und die Pixel Watch 3 mit neuen KI-Funktionen zur Analyse der Lauftechnik.
Jonathan ist Technikjournalist und beschäftigt sich stark mit Consumer Electronics. Er erklärt seinen Mitmenschen, wie KI bereits heute nutzbar ist und wie sie im Alltag unterstützen kann.
Co-Autor: Maximilian Schreiner
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