Künstliche Intelligenz

Microsoft-Chef über KI-Ethik: "Das Sinnvolle tun, nicht das Mögliche"

Matthias Bastian
Microsoft-Chef Satya Nadella will bei Künstlicher Intelligenz Techkonzerne und Entwickler in die Verantwortung nehmen, bevor es die Politik tut.

Microsoft-Chef Satya Nadella will bei Künstlicher Intelligenz Techkonzerne und Entwickler in die Verantwortung nehmen, bevor es die Politik tut.

Auf der Microsoft Build Entwicklerkonferenz 2018 macht Microsoft vor allem eines klar: Die Zukunft des eigenen Konzerns sind Künstliche-Intelligenz-Services aus der Azure Cloud. Anstatt auf Windows- oder Web-Plattformen aufzubauen, sollen Entwickler ihre Software zukünftig auf Basis von Cloud-KI konzipieren.

Microsoft will Entwicklern neben der technischen Infrastruktur auch ethische Richtlinien bieten. Ende März verkündete Nadella in einer E-Mail an Microsoft-Mitarbeiter die Gründung einer eigenen KI-Ethik-Abteilung.

In dieser Abteilung sollen erfahrene Microsoft-Entwickler und -Manager vorausschauend Richtlinien formulieren, wie das Unternehmen mit typischen KI-Problemen umgeht, beispielsweise Vorurteile in Datensätzen oder dem Datenschutz im Kontext der EU-Datenschutz-Grundverordnung.

Der Regulierung zuvorkommen

In einem Interview mit der Webseite The Verge beschreibt Nadella die grundlegende Herausforderung bei Entscheidungen zum Umgang mit der hoch gehandelten Technologie: "Wir sollten nicht mehr fragen, was Computer machen können. Sondern wir sollten fragen, was sie machen sollen."

Die Techbranche habe eine Wahl und eine Verantwortung für ihr Handeln: "Lange vor einer Regulierung müssen wir Unternehmen und KI-Entwickler uns eigene ethische Prinzipien aneignen."

Microsofts Aufgabe als Plattformbetreiber sei es, KI-Entwickler zu leiten. "Gute KI ist nicht einfach nur ein technisches Rahmengerüst. Es sind ethische Prinzipien, die gute KI ermöglichen und hier müssen wir anfangen."

Ähnlich äußerte sich Anfang dieses Jahres Mustafa Suleyman, Mitgründer von Alphabets KI-Abteilung Deepmind. In seinem Gastbeitrag für Wired forderte er: "Wir müssen die harte, praktische und chaotische Arbeit machen und herausfinden, was ethische Künstliche Intelligenz bedeutet."

Wenn das gelinge, so Suleyman, könnten die Konsequenzen für die Menschheit und den Planeten "transformativ" sein. Derzeit seien alle Optionen offen. Deepmind gab im Herbst 2017 die Gründung einer eigenen Abteilung für KI-Ethik bekannt.

Weiterlesen über Microsofts Mixed-Reality-Strategien:

| Featured Image: Johannes Marliem bei Flickr, Bing Google. Lizenziert nach CC BY 2.0