Microsoft hat einen KI-Assistenten für das Gesundheitswesen vorgestellt. Dragon Copilot soll Gespräche zwischen Ärzt:innen und Patient:innen automatisch erfassen und in eine fachspezifische Dokumentation umwandeln.
Laut Microsoft handelt es sich um den ersten einheitlichen Sprach-KI-Assistenten für das Gesundheitswesen. Das System wurde auf über 15 Millionen Patientengesprächen trainiert und nutzt "aktuelle KI-Modelle", um eine genaue und konsistente Dokumentation zu erstellen. Welches LLM genau zum Einsatz kommt, verrät Microsoft nicht. Vor Kurzem hat das Unternehmen jedoch neue Phi-4-Modelle präsentiert.
Dragon Copilot bietet eine Reihe von Funktionen, die den klinischen Arbeitsablauf erleichtern sollen. So kann das System medizinische Informationen bereitstellen, Gesprächsprotokolle analysieren und Vorschläge zur Erfassung spezifischer Informationen machen. Es soll auch automatisch Überweisungsschreiben formulieren und patientenfreundliche Besuchszusammenfassungen erstellen können.
Auch die Erfassung von Bestellungen für Medikamente während der Arzt-Patienten-Gespräche und die Übertragung in elektronische Patientenakten soll das System übernehmen. Microsoft betont, dass bei der Entwicklung von Dragon Copilot großer Wert auf Datenschutz und Sicherheit gelegt wurde.
Bei dem Abruf von sowohl patientenbezogenen als auch medizinischen Informationen nutzt Microsoft mutmaßlich eine RAG-Architektur, da Fragen nicht aus dem Trainingsmaterial, sondern von externen Quellen inklusive Quellenangaben beantwortet werden.
Microsoft-Assistent soll Personalmangel abmildern
Durch die Automatisierung der Dokumentation verspricht sich Microsoft eine Entlastung der Ärzt:innen und mehr Zeit für die Behandlung von Patient:innen. Dies soll zu einer höheren Behandlungsqualität und einem besseren Patientenerlebnis führen.
Die Vorstellung von Dragon Copilot reiht sich ein in Microsofts anhaltenden Bemühungen, KI-Lösungen für das Gesundheitswesen zu entwickeln. Erst im Oktober 2024 hatte der Konzern neue KI-Modelle für die medizinische Bildgebung und einen Service für den Aufbau von Healthcare-Agenten präsentiert.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Anfang 2024 bereits Leitlinien für den Einsatz von KI im Gesundheitswesen veröffentlicht. Darin fordert sie unter anderem Transparenz, Sicherheit und Rechenschaftspflicht bei der Entwicklung und Anwendung von KI-Systemen.
Einige Forscher:innen argumentieren allerdings, dass die Kontrolle über die generative KI im Gesundheitswesen nicht in den Händen großer Technologieunternehmen wie Microsoft liegen sollte. Stattdessen plädieren sie für einen transparenten und regulierten Einsatz, der sich am Patientenwohl orientiert und die ärztliche Entscheidungsfindung unterstützt, ohne sie zu ersetzen.