KI in der Praxis

Microsofts OpenAI-getriebenes Cloud-Wachstum hängt Google ab

Matthias Bastian
Wide, hand-drawn style illustration where the Microsoft logo floats atop a gentle cloud. Beneath, a sparse digital landscape stretches out, with hints of AI infrastructure. The artwork is reminiscent of 'The Verge', emphasizing a clean and artistic approach.

DALL-E 3 prompted by THE DECODER

Microsoft hat hervorragende Quartalszahlen vorgelegt. Vor allem das Cloud-Wachstum zieht wieder an.

Im Vergleich zum Vorjahr konnte Microsoft seinen Umsatz im dritten Quartal um 13 Prozent auf 56,5 Milliarden US-Dollar steigern. Der Gewinn stieg um 27 Prozent auf 22,3 Milliarden Dollar. Diese Zahlen übertrafen sowohl die Erwartungen der Analysten als auch die eigenen Schätzungen von Microsoft.

Azure Cloud ist Microsofts Vorzeigeprodukt

Vor allem Microsofts Cloud-Computing-Angebot Azure überraschte positiv. Es verzeichnete ein Wachstum von 29 Prozent gegenüber 26 Prozent im Vorquartal.

Laut Microsoft sind etwa zwei Prozentpunkte des Azure-Wachstums auf generative KI-Produkte zurückzuführen, einschließlich des Zugangs zum GPT-4-Sprachmodell von OpenAI, den Microsoft seinen Kunden bietet.

Darüber hinaus bietet Microsoft Zugang zu Open-Source-Modellen wie Metas Llama und von Hugging Face. In Europa ist Microsoft Azure die einzige Möglichkeit, OpenAI-Modelle datenschutzkonform anzubieten.

Microsoft-CEO Satya Nadella sagte während der Telefonkonferenz zu den Quartalszahlen, dass dank dieser "umfassenden Differenzierung" mehr als 18.000 Unternehmen den Azure OpenAI Service nutzen, darunter viele neue Azure-Kunden.

Ebenso erweitere Microsoft seine Reichweite bei Digital-First-Unternehmen, da "führende KI-Startups OpenAI für ihre KI-Lösungen nutzen" und daher in die Azure Cloud wechseln. Microsoft würde weiterhin mehr Cloud-Migrationen sehen.

Microsoft-Cloud schwebt Google davon

Besonders bemerkenswert ist Microsofts Cloud-Ergebnis im Vergleich zu Alphabet: Die Google-Mutter wuchs in der Cloud nur noch um 22,5 Prozent, nach 32 Prozent im Vorjahr und 28 Prozent im Vorquartal. Dies ist das langsamste Wachstum seit Bestehen des Angebots.

Google ist nach wie vor der kleinste Cloud-Anbieter auf dem Markt und hat daher das größte Wachstumspotenzial. Die gesamtwirtschaftliche Lage könnte sich natürlich auch auf Googles Cloud-Wachstum auswirken. Aber dieser Grund hat wenig Gewicht, wenn Microsoft im Gegensatz dazu wachsen kann. Spannend wird noch der Vergleich zu den Zahlen von Amazons Cloud-Abteilung AWS.

Mit dem Anspruch, das weltweit führende KI-Unternehmen zu sein, dürfte Google jedenfalls sehr daran gelegen sein, im derzeit KI-getriebenen Cloud-Geschäft, dem nächsten Wachstumshorizont für Big Tech, gegenüber Microsoft nicht an Boden zu verlieren. Das für Ende des Jahres angekündigte multimodale Modell Gemini, das exklusiv in der Google Cloud verfügbar sein wird, könnte wieder Dynamik in den Markt bringen.

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