KI in der Praxis

Midjourney 5.1 bekommt einen Easy-Modus und neues Moderationssystem

Matthias Bastian
Ein Mann steht vor einem alten Computer und gibt den Daumen hoch, KI-Foto generiert mit Midjourney

Midjourney prompted by THE DECODER

Midjourney 5.1 soll mit einfachen Prompts bessere Ergebnisse liefern. Außerdem setzt das Entwicklerstudio auf ein neues Moderationssystem.

Midjourney-Nutzerinnen und -Nutzer haben ab sofort Zugriff auf Midjourney 5.1, das in den Discord-Einstellungen aktiviert werden kann. Laut Midjourney ist v5.1 deutlich einfacher zu bedienen als 5.0 und soll auch bei kurzen Eingaben qualitativ hochwertige Bilder liefern.

Dafür sind die Bilder ähnlich wie bei v4 stärker vorgeprägt, was im Umkehrschluss bedeuten könnte, dass der kreative Spielraum etwas eingeschränkt ist.

Hierfür bietet Midjourney in den Einstellungen einen "RAW-Modus" an, der die Prägung reduziert, vergleichbar mit dem Standardmodus von 5.0, der weiterhin zur Verfügung steht. Der RAW-Modus wird auch nach der Aktivierung von v5.1 in den Einstellungen verfügbar sein.

Ansonsten soll v5.1 im Vergleich zu v5.0 eine höhere Konsistenz, eine bessere Promptgenauigkeit, weniger unerwünschte Ränder oder Textartefakte und eine höhere Schärfe bieten.

Midjourney bannt den Wort-Filter

Midjourney geriet im März in die Kritik, weil mit MJ v5 erstellte Fake-Fotos in den sozialen Medien kursierten, unter anderem von der angeblichen Verhaftung von Donald Trump.

Midjourney verhinderte mehr oder weniger erfolgreich die Generierung weiterer Fake-Fotos durch das Sperren von Wörtern und führt generell eine Liste von Wörtern, bei denen das System die Bildgenerierung verweigert oder sogar Verwarnungen bis zum Bann ausspricht.

Diese Holzhammermoderation schränkt jedoch die kreative Freiheit ein, da etwa das nach dem Trump-Vorfall geblockte Wort "Verhaftung" in vielen, auch legitimen Fällen verwendet werden kann.

Mit einer neuen "KI-Moderation" will Midjourney dieses Problem lösen: Sie kann Wörter im Kontext verstehen und soll "viel intelligenter und nuancierter" sein als die Wortblockade.

Der KI-Moderator arbeitet zweistufig: Zunächst wird ein Prompt in einem schnellen Scan auf Verstöße untersucht. Im Falle eines Alarms kann der Benutzer oder die Benutzerin Einspruch erheben. Der Einspruch wird von einem leistungsfähigeren KI-System geprüft.

Da der zweite Schritt laut Midjourney "ziemlich teuer" ist, beschränkt sich die Anzahl der Einsprüche derzeit auf 25 pro Tag. Erfolgreiche Widersprüche werden nicht von diesem Kontingent abgezogen. Das Unternehmen plant, das Limit entsprechend der Verkehrs- und Kostenentwicklung anzupassen. Der KI-Moderator ersetzt ab sofort das Wortblockiersystem für v5 und ältere Modelle.

"Wir hoffen, dass dieses zweistufige System den Menschen eine fast 100-prozentige Chance gibt, harmlose Prompts durchzubekommen", heißt es in der Ankündigung.

Midjourney v5.1 und das neue Moderationssystem befinden sich derzeit in der Testphase. Wenn diese wie geplant verläuft, werden beide Ende dieser Woche als neuer Standard eingeführt.