Eine neue Studie des "Center for Data Innovation" kommt zu dem Schluss, dass die EU im KI-Wettrennen den Anschluss an USA und China verlieren könnte.
Im Kampf um die KI-Vorherrschaft führt die USA das Wettrennen an, China holt zügig auf und die EU trödelt. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie der amerikanischen Denkfabrik "Center for Data Innovation".
Die Autoren untersuchten sechs Kategorien: Talent, Forschung, Entwicklung, Adaption, Daten und Hardware. Die einzelnen Kategorien setzen sich aus einer Vielzahl von Datenquellen zusammen, wie etwa Investitionen in Ausbildung, Anzahl und Qualität wissenschaftlicher Veröffentlichungen, Zugang zu Daten oder die Entwicklung von KI-Chips und Zugriff auf Supercomputer.
Die USA belegen bei der Ausbildung, der Forschung, der Entwicklung und der Hardware den ersten Rang. China führt bei Anwendung und Daten. Die EU muss sich derweil mit zweiten und dritten Plätzen zufriedengeben.
Bei der KI-Adaption ist die EU wohl zu hoch eingestuft, da die Autoren zu wenige belastbare Daten fanden. Sie verrechnen daher Firmen, die KI-Technologie adaptieren oder adaptieren wollen mit der durchschnittlichen Anzahl der Arbeitnehmer der Wirtschaftsregion.
Tech-Konzerne sind globaler Antriebsmotor
Die Führungsrolle der USA wird von Tech-Konzernen wie Google und Facebook gefestigt, schreiben die Autoren. Sie investierten Milliarden in die KI-Forschung, spezielle KI-Hardware und Talente aus anderen Ländern.
Zu diesen Ländern zählt auch China: Die Anzahl chinesischer KI-Forscher hat sich zwar in den letzten zehn Jahren verzehnfacht, doch etwa 75 Prozent arbeiten außerhalb Chinas - ein Großteil in den USA. Die Autoren der Studie empfehlen China daher umfassende Investitionen in die Bildung.
Verliert die EU den Anschluss?
Die EU belegt im globalen KI-Wettrennen noch das Mittelfeld, doch diese Rolle sei gefährdet. Der Grund: Die KI-Forschung in der EU übertrage sich selten in direkten wirtschaftlichen Nutzen. Zu wenig Geld fließe in Startups.
"Die EU verfügt über einen starken Talentpool und eine aktive Forschungsgemeinschaft", schreibt Mitautor Daniel Castro, "aber wenn sie ihre laufenden KI-Initiativen nicht stark ausweitet, wird sie nicht mit China und den USA Schritt halten."
Die EU solle sich daher auf die Entwicklung neuer KI-Strategien konzentrieren, Daten besser nutzbar machen, eigene Forscher in der EU halten und helfen, deren Erfolge in Unternehmensanwendungen zu übertragen - das könne auch die Wettbewerbsfähigkeit etablierter Unternehmen erhöhen.
Andernfalls könne die EU die ökonomischen und sozialen Vorteile von KI-Technologien verpassen, so die Autoren. Und auch aus EU-Plänen, die globale KI-Entwicklung positiv zu beeinflussen, würde dann wohl nichts.
Titelbild: Datainnovation.org Quellen: Datainnovation.org, VentureBeat