Derzeit fließt viel Geld in die KI-Entwicklung. Ein Beispiel dafür ist das israelische Start-up AI21 Labs.
Das von Amnon Shashua, Ori Goshen und Yoav Shoham im November 2017 gegründete KI-Unternehmen hat sich auf die Entwicklung großer Sprachmodelle fokussiert, die ein Verständnis für Sprache entwickeln und sie generieren können sollen.
Mitgründer Shoham ist Professor an der Universität Stanford mit den Schwerpunkten Künstlicher Intelligenz, Spieltheorie und Multiagentensystemen. Amnon Shashua ist CEO bei Mobileye, Ori Goshen gründete das Investmentunternehmen CrowdX.
Jurassic-1 macht Jagd auf GPT-3
Im August 2021 stellte AI21 Labs das große KI-Sprachmodell Jurassic-1 Jumbo mit 178 Milliarden Parametern vor – drei Milliarden mehr als GPT-3 von OpenAI. Über das AI21 Studio oder eine API gibt das Start-up Kunden Zugriff auf die eigenen KI-Modelle für Services wie Chatbots, Zusammenfassungen oder Werbetexte.
Jetzt gibt AI21 Labs ein neues Investment bekannt: In der zweiten Finanzierungsrunde fließen 64 Millionen US-Dollar in das Start-up. Das ist eine bemerkenswerte Summe gerade in Hinblick auf die aktuelle makroökonomische Lage, in der Investorengelder nicht mehr so locker sitzen wie in den 2010er-Jahren.
Das Geld kommt unter anderem vom Risikokapitalunternehmen Ahren Innovation Capital Fund, auch Mobileye-CEO und -Mitbegründer Amnon Shashua beteiligt sich. Das Gesamtkapital des Start-ups liegt jetzt bei 118,5 Millionen US-Dollar seit Gründung bei einer Bewertung von 664 Millionen US-Dollar.
KI-Services als Investitionsgelegenheit
Das neue Kapital soll in Forschung und Entwicklung für noch größere und ausgefeiltere KI-Sprachmodelle fließen. Bei AI21 Labs arbeiten mittlerweile rund 120 Angestellte, bis Ende des Jahres möchte das Start-up weitere 50 Fachkräfte anstellen.
Goshen macht interessanterweise die Pandemie mitverantwortlich für den Aufwärtstrend seines Unternehmens. Da mehr Menschen im Home-Office arbeiten würde, hätte auch die Bedeutung von geschriebenem gegenüber dem gesprochenen Wort zugenommen.
"Die Kernfunktionen unserer proprietären großen Sprachmodelle ermöglichen es, riesige Mengen an Unternehmensdaten zu erfassen, um individuelle Inhalte zu erstellen, zusammenzufassen und zu klassifizieren", sagt Goshen.
Nicht nur die Investoren von AI21 vermuten hinter KI-Services ein großes Geschäftsmodell. So stieg etwa Microsoft schon 2019 mit einer perspektivischen Investition von einer Milliarde US-Dollar bei OpenAI ein und sicherte sich eine Exklusivlizenz an GPT-3. Microsoft verwendet die Text-KI unter anderem in der Low-Code-Entwicklungsplattform Power Apps für Code-Autovervollständigungen.
Mit DALL-E 2 bewegt sich OpenAI derzeit auf den ersten Mega-Launch vor: Die Bild-KI zieht jetzt schon deutlich mehr Interesse als GPT-3 und könnte ein lukratives Geschäftsmodell werden, die zudem den Arbeitsmarkt für Bild- und Grafikprofis grundlegend verändert.