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OpenAI schafft das nächste Gefangenendilemma für Publisher

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Kurz & Knapp

  • OpenAI hat Partnerschaften mit den Nachrichtenorganisationen Le Monde und Prisa Media angekündigt, um deren Inhalte in ChatGPT zu integrieren und den Nutzern direkten Zugang zu Nachrichten zu bieten.
  • Diese Partnerschaften reihen sich in eine Liste ähnlicher Vereinbarungen mit anderen großen Verlagen ein und spiegeln den Trend wider, dass KI-Unternehmen zunehmend mit Medienunternehmen zusammenarbeiten wollen.
  • Damit wächst aber auch der Einfluss der KI-Unternehmen auf die Nachrichtenverbreitung. Sollten sich Chatbots tatsächlich als die Zukunft des Internets erweisen, wird sich zeigen, wer keinen Exklusivvertrag mit Big AI hat. Der Einfluss könnte noch größer sein als der bereits extrem starke Einfluss von Google, da der Zugang noch begrenzter und eine Parallelexistenz nahezu unmöglich wäre.

OpenAI gibt Partnerschaften mit Le Monde und Prisa Media bekannt, um Nachrichteninhalte in ChatGPT zu integrieren. Was passiert mit Verlagen, die keine Lizenzvereinbarung mit OpenAI haben?

OpenAI hat Partnerschaften mit den internationalen Nachrichtenorganisationen Le Monde und Prisa Media angekündigt. Ziel ist es, die Inhalte dieser Verlage in ChatGPT zu integrieren.

Die Partnerschaften ermöglichen es laut OpenAI ChatGPT-Benutzern, auf aktuelle und relevante Nachrichteninhalte von Le Monde und Prisa Media zuzugreifen. Das geschieht durch ausgewählte Zusammenfassungen mit Verweisen und erweiterten Links zu den Originalartikeln.

Brad Lightcap, COO von OpenAI, sieht die Lizenzierung als Unterstützung des Journalismus und eine "Erweiterung der Möglichkeiten für Content Creators".

"In Partnerschaft mit Le Monde und Prisa Media ist es unser Ziel, den Nutzern von ChatGPT weltweit einen neuen, interaktiven und aufschlussreichen Zugang zu Nachrichten zu ermöglichen", sagt Lightcap.

Big AI schließt Verträge mit ausgewählten Publishern

Die Partnerschaften mit Le Monde und Prisa Media folgen ähnlichen Vereinbarungen mit Axel Springer, dem American Journalism Project und der Associated Press.

Dem Vernehmen nach wollen auch Google und Apple solche Verträge abschließen, die neben der Verbreitung von Nachrichten meist auch die Lizenzierung von Trainingsdaten beinhalten.

Diese Deals mögen für die beteiligten Verlage finanziell lukrativ sein. Sie werfen aber auch eine grundsätzliche Frage über die Zukunft der Branche auf: Wenn Chatbots oder sprachbasierte Interfaces statt Webseiten wirklich die Zukunft des Internets sind, was bedeutet das dann für Verlage, die keinen Lizenzvertrag mit OpenAI und Co. haben?

Der Einfluss der führenden Chatbot-Unternehmen auf die Medienlandschaft und damit auf die Art und Weise, wie sich eine Gesellschaft informiert, wäre über Lizenzverträge um ein Vielfaches größer als der heute schon extrem große Einfluss von Google.

Der Zugang wäre noch eingeschränkter und eine Parallelexistenz nahezu unmöglich. Wer keinen Vertrag mit OpenAI und Co. bekommt, ist draußen. OpenAI beeilt sich, das nächste Gefangenen-Dilemma in Gang zu setzen.

Das Dilemma besteht darin, dass das beste kollektive Ergebnis für alle Verleger darin bestehen könnte, auf die Lizenzierung ihrer Inhalte zu verzichten und den Wert innerhalb ihrer Plattformen zu behalten. Die Angst, ausgeschlossen zu werden, könnte jedoch dazu führen, dass Verleger ihre Inhalte lizenzieren, möglicherweise zu ihrem eigenen Nachteil. OpenAI könnte durchweg niedrigere Lizenzpreise zahlen, weil es mehr als genug Inhalte hat. Die ersten großen Deals würden diese Abwärtsspirale für die Verlage in Gang setzen.

Die Taschen der großen Technologiekonzerne sind tief, aber sie werden kaum ein Interesse daran haben, mit den meisten oder gar allen Verlagen finanziell relevante Deals abzuschließen. Zudem sind die Auswahlkriterien von OpenAI bisher vollkommen intransparent. Neben inhaltlichen werden sicherlich auch finanzielle Rahmenbedingungen eine Rolle spielen. Das ist ein denkbar schlechtes Kriterium für die Nachrichtenauswahl, wie der viel kritisierte Springer-Deal zeigt.

Quelle: OpenAI

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