OpenAI rechnet angeblich mit einem Umsatz von 125 Milliarden US-Dollar im Jahr 2029. Das Wachstum soll von zwei Produkten getrieben werden, die es noch gar nicht gibt: hoch entwickelte Agenten und die Monetarisierung kostenloser Nutzer.
Laut internen Unterlagen, die The Information vorliegen, rechnet OpenAI für das Jahr 2029 mit einem Umsatz von 125 Milliarden US-Dollar. Nur ein Jahr später sollen es bereits 174 Milliarden US-Dollar sein.
Neben den Produkten ChatGPT und API soll der Großteil des Wachstums aus zwei neuen Einnahmequellen kommen: KI-Agenten und der Monetarisierung kostenloser Nutzer. Derzeit ist ChatGPT noch die Haupteinnahmequelle von OpenAI; 2024 lag der Gesamtumsatz bei 3,7 Milliarden US-Dollar, eine Vervierfachung im Vergleich zum Vorjahr.
Agenten sollen fast ein Viertel des Umsatzes ausmachen
OpenAIs Umsatz mit KI-Agenten wie Operator, die im Auftrag von Nutzern eigenständig handeln, soll von drei Milliarden US-Dollar in diesem Jahr auf 29 Milliarden bis 2029 steigen. Das entspricht fast einem Viertel des geplanten Gesamtumsatzes. Einzelne Agenten sollen monatlich zwischen 2.000 und 20.000 US-Dollar kosten. OpenAI will Operator zudem tiefer in ChatGPT integrieren.
Allein der Investor Softbank will jährlich drei Milliarden US-Dollar in OpenAI-Agenten investieren und gemeinsam mit dem Unternehmen eine Vermarktungseinheit namens "Cristal Intelligence" in Japan aufbauen. Erste Partner wie Uber erhalten bereits aggregierte Daten zur Nutzung von OpenAIs Operator-Agenten.
Kostenlose Nutzer sollen Einnahmequelle werden
Eine weitere wichtige Säule ist die Monetarisierung bisher nicht zahlender Nutzer. Bis 2029 sollen sie bereits 25 Milliarden US-Dollar beitragen – ein Fünftel des Gesamtumsatzes.
Es wurde noch keine Entscheidung darüber getroffen, wie die kostenlosen Nutzer Einnahmen generieren sollen. Derzeit werden sie nicht monetarisiert. Mögliche Einnahmequellen sind das Affiliate-Geschäft, wenn ChatGPT Nutzer etwa auf Shopping-Sites weiterleitet (was nicht allzu häufig vorkommen dürfte) oder klassische Werbung. Diese Monetarisierung soll 2026 starten.
Trotz der neuen Schwerpunkte sollen auch die bestehenden Produkte weiter wachsen. Die Einnahmen aus ChatGPT-Abos – aktuell zwischen 20 und 200 US-Dollar monatlich – sollen von acht auf 50 Milliarden US-Dollar steigen. Der API-Verkauf an Unternehmen soll von zwei auf 22 Milliarden anwachsen.
Jahr | ChatGPT Abos | API-Zugang | Agenten | Neue Produkte (inkl. Free User) | Gesamtumsatz |
---|---|---|---|---|---|
2023 | ~1 Mrd. $ | - | - | - | 1 Mrd. $ |
2024 | ~3,5 Mrd. $ | ~0,5 Mrd. $ | - | - | 4 Mrd. $ |
2025 | ~8 Mrd. $ | ~2 Mrd. $ | ~3 Mrd. $ | - | 13 Mrd. $ |
2026 | ~14 Mrd. $ | ~5 Mrd. $ | ~6 Mrd. $ | ~4 Mrd. $ | 29 Mrd. $ |
2027 | ~24 Mrd. $ | ~12 Mrd. $ | ~10 Mrd. $ | ~8 Mrd. $ | 54 Mrd. $ |
2028 | ~38 Mrd. $ | ~20 Mrd. $ | ~18 Mrd. $ | ~10 Mrd. $ | 86 Mrd. $ |
2029 | ~50 Mrd. $ | ~22 Mrd. $ | ~28 Mrd. $ | ~25 Mrd. $ | 125 Mrd. $ |
Quelle: OpenAIs Umsatzprojektionen laut The Information, Winter 2025
Bis 2030 rechnet OpenAI mit drei Milliarden monatlich aktiven Nutzern, davon zwei Milliarden wöchentlich und 900 Millionen täglich. Derzeit nutzen etwa 500 Millionen Menschen ChatGPT pro Woche, weniger als fünf Prozent davon zahlten am Ende letztens Jahres für den Service.
OpenAI denkt zudem darüber nach, das bisherige Flatrate-Modell von ChatGPT durch eine nutzungsbasierte Abrechnung zu ersetzen. Hintergrund ist offenbar, dass selbst der teuerste Premium-Tarif mit bis zu 200 US-Dollar pro Monat für intensive Nutzer laut CEO Sam Altman ein Verlustgeschäft ist. Ein Umstieg auf eine Abrechnung nach tatsächlicher Nutzung könnte daher zu einer weiteren Steigerung der Einnahmen führen.
OpenAI rechnet bis 2028 weiter mit einem negativen Cashflow von insgesamt 46 Milliarden US-Dollar – unter anderem wegen der Kosten für das Training und den Betrieb der Modelle. 2029 soll der Break-Even erreicht werden: mit einem positiven Cashflow von fast zwölf Milliarden US-Dollar. Die Bruttomarge soll sich von 40 Prozent 2023 auf fast 70 Prozent im Jahr 2029 verbessern. Ab 2030 sollen auch die Inferenzkosten mit nur noch 30 Prozent pro Jahr ansteigen.
OpenAI experimentiert mit weiteren Produkten wie KI-Systemen für Bild, Audio und Video sowie Projekten im Bereich humanoider Roboter und eigener KI-Chips, die ebenfalls zusätzliche Märkte erschließen könnten.