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Eine fehlerhafte Analyse der Investmentbank Goldman Sachs zum Traffic-Einbruch bei ChatGPT sorgte für Unruhe an den Börsen. Doch die Daten waren falsch interpretiert. Die Nachfrage nach OpenAIs Diensten wächst weiter stark.

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Ein Bericht von Peter Oppenheimer, Analyst bei Goldman Sachs, hat in Finanzkreisen für Aufsehen gesorgt. Laut einer darin enthaltenen Grafik soll der Datenverkehr zu OpenAIs populärem Chatbot ChatGPT in den vergangenen Monaten massiv eingebrochen sein. Die Grafik fand ihren Weg bis in die Financial Times und trug zur schlechten Stimmung rund um KI-Aktien bei.

Monatliche Besuche der Chat-GPT-Website von 2022 bis 2024 in Millionen, mit Spitzenwerten Mitte 2023 und einem Einbruch ab Ende 2023.
Die fehlerhafte Grafik von Goldman Sachs zeigt einen Einbruch der Zugriffe auf die ChatGPT-Webseite, da hier ein Domainwechsel nicht berücksichtigt wurde. | Bild: Goldman Sachs

Doch es handelt es sich um einen peinlichen Fehler der renommierten Investmentbank. Goldman Sachs hatte für die Analyse selbst Daten von Similarweb erhoben, dabei aber nicht berücksichtigt, dass OpenAI kürzlich die Domain von ChatGPT von chat.openai.com zu chatgpt.com geändert hatte. Der Traffic auf chat.openai.com ging dementsprechend zurück.

Tatsächlich bietet Similarweb auf dem eigenen Blog eine monatlich aktualisierte Analyse der Nutzung von KI-Diensten. Die jüngste Auswertung von Anfang August zeigt ein ganz anderes Bild: ChatGPT verzeichnete im Jahresvergleich ein Wachstum von 66,2 Prozent und bleibt mit Abstand die beliebteste Anwendung für generative KI. Konkurrenten wie Anthropics Claude und Perplexity holen zwar auf, konnten aber bisher nicht zu ChatGPT aufschließen.

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Liniendiagramm: ChatGPT-Besuche weltweit steigen von 0 auf 2,5 Milliarden zwischen Nov 2022 und Jul 2024, mit starkem Wachstum und leichten Schwankungen.
ChatGPT verzeichnet rasanten Anstieg der weltweiten Nutzerzahlen: Die Grafik zeigt einen beeindruckenden Wachstumstrend der Desktop- und Mobile-Zugriffe von November 2022 bis Juli 2024, mit einem Höchststand von fast 2,5 Milliarden Besuchen im Juni und Juli. | Bild: Similarweb

Auch andere Indikatoren sprechen für eine ungebrochene Nachfrage nach den Diensten von OpenAI. Das Unternehmen selbst gab vor ein paar Tagen bekannt, 200 Millionen aktive wöchentliche Nutzer zu haben - eine Verdopplung seit November 2022. Hinzu kommt ein wachsendes Geschäft im Unternehmensbereich sowie die Nutzung der OpenAI-Modelle über APIs und die Integration bei Microsoft.

Sinkende KI-Nachfrage ist nicht OpenAIs Problem

Eine kürzlich veröffentlichte Analyse zeigt, dass OpenAI in diesem Jahr einen Umsatz zwischen 3,5 und 4,5 Milliarden Dollar erzielen könnte - ein bemerkenswerter Erfolg für ein Unternehmen, das erst seit Ende 2022 ernsthaft kommerziell aktiv ist. Allerdings stehen dem Erlöse Kosten von bis zu 8,5 Milliarden Dollar gegenüber.

OpenAI mag also Herausforderungen zu bewältigen haben, von der teils naiven Kommunikation über frustrierte Sicherheitsforscher hin zu hohen Ausgaben. Ein Nachfrageproblem gehört aber offensichtlich nicht dazu.

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Zusammenfassung
  • Goldman Sachs veröffentlichte eine fehlerhafte Analyse, die einen massiven Einbruch des Datenverkehrs zu ChatGPT suggerierte. Grund dafür war offenbar, dass die Investmentbank einen Domainwechsel von OpenAI nicht berücksichtigte.
  • Korrekte Daten von Similarweb zeigen hingegen ein anhaltendes Wachstum von ChatGPT im Jahresvergleich um 66,2 Prozent. Auch Konkurrenten wie Claude und Perplexity legen zu, können aber bisher nicht zu ChatGPT aufschließen.
  • Weitere Indikatoren wie 200 Millionen aktive Nutzer pro Woche, ein wachsendes Enterprise-Geschäft und Umsatzschätzungen von bis zu 4,5 Milliarden Dollar in diesem Jahr sprechen für eine robuste Nachfrage nach OpenAIs Diensten - auch wenn dem hohe Kosten gegenüberstehen.
Quellen
Online-Journalist Matthias ist Gründer und Herausgeber von THE DECODER. Er ist davon überzeugt, dass Künstliche Intelligenz die Beziehung zwischen Mensch und Computer grundlegend verändern wird.
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