Amazons KI-Gesichtserkennungssoftware "Rekognition" wird ungewollt Teil eines Protestes gegen KI-Überwachung.
In Washington, D.C. behelmten sich drei Aktivisten der Initiative "Fight for the Future" mit einem Smartphone und wanderten durch die Menschenmengen.
Die Smartphone-Kamera filmte Gesichter, Amazons umstrittene KI-Gesichtserkennungssoftware Rekognition analysierte sie in Echtzeit.
Innerhalb weniger Stunden konnten die Aktivisten 13.740 menschliche Gesichter scannen. Dabei wurden laut der Initiative 25 Lobbyisten und sieben Journalisten falsch identifiziert, die vorab in das System geladen wurden.
Sogar der 1988 verstorbene US-Sänger Roy Orbison (Oh, Pretty Woman, Only the Lonely) wurde von Rekognition vermeintlich erkannt. Immerhin einen Kongressabgeordneten konnte die Software korrekt identifizieren.
A team of activists with smartphones strapped to their heads running #facialrecognition software roamed through the halls of Congress scanning thousands of faces.
We successfully identified, in real time, @RepDeSaulnier.
That's creepy. pic.twitter.com/SeA16PePFA
— Fight for the Future (@fightfortheftr) November 14, 2019
"Das unterstreicht unsere Botschaft: Gesichtserkennung ist invasiv und gefährlich, wenn sie funktioniert, aber auch gefährlich, wenn sie nicht funktioniert", schreiben die Aktivisten. Das Scanning wurde live im Internet übertragen. Die Aufnahmen sollen bis Ende November gelöscht werden.
"Das sollte illegal sein"
Die Aktivisten protestierten mit der Aktion gegen fehlende Gesetze im Umgang mit KI-gestützter Gesichtserkennung. Ihre eigene Scanning-Aktion, finden sie, sollte illegal sein - sei sie laut Gesetzgeber aber nicht.
This should be illegal.
Today we scanned nearly 14,000 faces on Capitol Hill and in the halls of Congress to show why #facialrecognition surveillance needs to be BANNED, not weakly regulated.
Here's the story: https://t.co/OLYyWXqvth pic.twitter.com/hqscBPk7Ma
— Fight for the Future (@fightfortheftr) November 14, 2019
Sie fordern eine Verbannung der Technologie: "Überwachung per Gesichtserkennung ist unzuverlässig, voreingenommen und stellt eine Bedrohung für die Grundrechte und die Sicherheit dar", heißt es auf der Webseite, die zur Teilnahme an einer Petition auffordert.
In den USA haben bislang San Francisco, Somerville, Massachusetts, und Oakland Verbote gegen Gesichtserkennungstechnologie für Behörden ausgesprochen. Ein US-weites Verbot wird seit März diskutiert, bislang noch ohne Ergebnis.
Quelle: Fight for the Future