Ende letzten Jahres erstaunte das realistisch animierte Gesicht des Roboters Ameca das Internet. Wie schlägt sich Ameca als mechanisches Double?
Den Roboter "Ameca" konstruiert die britische Firma Engineered Arts vom Gesicht an abwärts: Der Hersteller legt seit Baubeginn besonderen Wert auf eine überzeugende Mimik. Der Körper von Ameca ist noch nicht fertig entwickelt, aber allein das realistische Gesicht soll etwa als Attraktion für KI-Demos herhalten oder auf Messen.
Ameca ist modular angelegt und soll nach und nach erweitert werden. Das Ziel: eine möglichst menschenähnliche Roboterhülle für fortschrittliche KI.
Ameca als mechanisches Double
Für eine neue PR-Aktion kooperiert Engineered Arts mit dem insbesondere in UK bekannten YouTuber Tom Scott. In einem seiner meist gesehenen Videos entlarvte Scott falsche Versprechen von VPN-Unternehmen - obwohl diese anfangs zu seinen Sponsoren zählten.
Jetzt soll sein Roboter-Ich unliebsame Werbedurchsagen übernehmen. Dafür tat er sich mit Engineered Arts zusammen, die ein Ameca-Gesicht in mühevoller Kleinarbeit nach seinem Vorbild formten. Das Ergebnis seht ihr im folgenden Video ab Minute 4:30.
Grundlage für das Robotergesicht ist ein 3D-Scan von Tom Scotts Kopf, aus dem die Firma dann eine elastische Tom-Scott-Haut formt und sie im Terminator-Stil über den Ameca-Roboterkopf zieht. Die Haare sind einzeln in den Roboterschädel gepflanzt. Mit einer Software programmiert Engineered Arts zuletzt anhand von Videos eine Scott-typische Mimik auf das Gesicht.
Realistisches Gesicht steigert Uncanny-Valley-Effekt
Bei Scott selbst löst sein Schädel als Roboterkopf ein gewisses Unwohlsein aus. Laut eigener Aussage hat er beim Augenkontakt für einen kurzen Moment das Gefühl, sich selbst als Person gegenüberzustehen. "Das ist seltsam", sagt Scott.
Im Vergleich mit dem ursprünglichen abstrakten Ameca-Gesicht steigert das realistisch anmutende Scott-Robotergesicht jedoch den sogenannten Uncally-Valley-Effekt: Amecas Ursprungsgesicht wirkt wie eine Puppe, die erstaunlich realistisch animiert ist und eine vielfältige Mimik hat. Ameca überrascht unser Gehirn daher als lebendiger als erwartet.
Scotts Robotergesicht hingegen wirkt wie das Gesicht eines zur Puppe gewordenen Menschen mit eingeschränkter Mimik. Es erscheint uns weniger lebendig, als es unser Gehirn erwartet - und daher künstlicher und ein wenig unheimlich. Bis zu Data bleibt der Weg also weit.