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Update
  • Statement von Udio ergänzt.
  • Statement der RIAA ergänzt.

Update vom 26. Juni:

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Udio antwortet in einer ausführlichen Stellungnahme auf die Klage. Wie erwartet argumentiert das Unternehmen mit Fair Use, transformativer Datennutzung und dem Argument, dass Udio ein Werkzeug für kreative Menschen sei.

"Generative KI-Modelle, einschließlich unseres Musikmodells, lernen aus Beispielen. So wie Studenten Musik hören und Partituren studieren, hat unser Modell eine große Sammlung von Musikaufnahmen "gehört" und daraus gelernt", schreibt das Start-up.

Udio sieht sich in der Tradition früherer Musikinnovationen wie dem Synthesizer oder der digitalen Aufnahmetechnik, die zunächst skeptisch aufgenommen wurden, letztlich aber Kunst und Wirtschaft beflügelten.

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Das KI-Start-up betont, dass seine Technologie darauf ausgelegt sei, neue musikalische Ideen zu schaffen und nicht urheberrechtlich geschützte Werke oder Stimmen von Künstlern zu reproduzieren. Letzteres ist jedoch nicht der direkte Kritikpunkt der Kläger, sondern vielmehr das Training auf nicht lizenzierten Daten, um diese Fähigkeit zu erlangen.

Suno AI hat sich bislang nicht geäußert.

Update vom 25. Juni:

Die RIAA hat zwischenzeitlich ein Statement und Beispiele für mutmaßliche Copyright-Verletzungen wegen Ähnlichkeit veröffentlicht. Die Klagen richten sich gegen Suno, Inc., Entwickler von Suno AI, vor dem Bundesgericht in Massachusetts, und gegen Uncharted Labs, Inc., Entwickler von Udio AI, vor dem Bundesgericht in New York.

Laut RIAA haben beide Dienste urheberrechtlich geschützte Tonaufnahmen in großem Umfang und ohne Erlaubnis kopiert und verwendet, um ihre KI-Modelle zu trainieren.

Empfehlung

RIAA-Vorsitzender Mitch Glazier betonte, dass die Musikbranche KI grundsätzlich begrüße und mit verantwortungsvollen Entwicklern zusammenarbeite, um sie als Werkzeug für Künstler und Künstlerinnen einzusetzen. Dienste wie Suno und Udio, die ohne Lizenz arbeiten, würden jedoch den Fortschritt behindern.

Die RIAA wirft Suno und Udio unter anderem konkrete Plagiate von Stücken bekannter Künstler vor, darunter Jason Derulo, Jerry Lee Lewis und CashMoneyAP. Udio hat die in den Anklageschriften erwähnten Stücke bereits gelöscht.

Dieser Prompt führte laut RIAA zu einem Mariah-Carey-Klon bei Udio. Der Dienst hat den Song gelöscht. | Bild: RIAA

KI-Unternehmen sind nicht von Urheberrechtsgesetzen ausgenommen und müssen die Zustimmung der Rechteinhaber einholen. Die nicht genehmigte Verwendung von Daten für das KI-Training würde den Wert und die Integrität der geschützten Aufzeichnungen gefährden. Eine Berufung auf "Fair Use" sei nicht möglich, da KI-generierte Inhalte keine menschliche Kreativität oder Ausdrucksform darstellten.

Ursprünglicher Artikel vom 24. Juni:

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Schwergewichte der Musikindustrie greifen die KI-Musikgeneratoren Suno und Udio an

Angeführt von der RIAA haben Universal, Warner und Sony eine Klage gegen die beiden KI-Musikfirmen Suno und Udio wegen angeblicher massiver Urheberrechtsverletzungen eingereicht.

Die Recording Industry Association of America (RIAA) und die drei großen Musiklabels Universal Music Group, Warner Music Group und Sony Music haben am Montag Klage gegen die KI-Musikunternehmen Suno und Udio eingereicht.

Wie das Branchenmagazin Billboard berichtet, werfen sie den Start-ups vor, urheberrechtlich geschützte Tonaufnahmen "in einem nahezu unvorstellbaren Ausmaß" zu verletzen.

In den Klageschriften wird Suno und Udio vorgeworfen, illegal Tonaufnahmen der Labels kopiert zu haben, um damit ihre KI-Modelle zu trainieren. Ziel sei es gewesen, Musik zu generieren, die "den Markt mit maschinell generierten Inhalten überschwemmen und in direkte Konkurrenz zu den echten Tonaufnahmen treten würde, auf denen [die Dienste] basieren".

Dazu hätten sie sich illegal Daten der Musikindustrie aus mehreren Jahrzehnten angeeignet. Suno selbst sagte kürzlich über sein Modell, dass es Lieder in "Radioqualität" erzeugen könne, was die Sichtweise der Kläger zu bestätigen scheint.

Die Labels fordern eine einstweilige Verfügung, die es den Unternehmen verbietet, weiterhin urheberrechtlich geschützte Songs für Trainingszwecke zu verwenden, sowie Schadensersatz für bereits begangene Urheberrechtsverletzungen. Suno und Udio haben sich bisher nicht zu den Vorwürfen geäußert.

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Die KI-Welt wartet auf das erste große Fair-Use-Urteil

Die Situation scheint hier ähnlich zu sein wie bei den zahlreichen Klagen gegen die Hersteller großer Bild-, Sprach- und Codemodelle. Kläger sehen eine Urheberrechtsverletzung darin, dass ihre Inhalte ohne ihre Zustimmung für das KI-Training verwendet werden, um Produkte zu schaffen, die mit ihren eigenen konkurrieren.

Modell-Hersteller berufen sich auf "Fair Use", also eine transformative Nutzung der Daten, bei der ein KI-System die Daten nicht kopiert, sondern aus ihnen lernt - so wie ein Mensch aus gelesenen Texten lernen kann, um neue Texte zu schreiben.

Problematisch an der Fair-Use-Argumentation ist, dass den Modellanbietern mitunter nachgewiesen werden kann, dass ihre Modelle Plagiate oder zumindest plagiatähnliche Inhalte erzeugen.

Die von den Gerichten zu klärende Frage wird sein, ob diese generierten Kopien ein Fehler der Modelle oder Teil der Funktionsweise sind und ob die Häufigkeit des Auftretens gravierend genug ist, um ein Verbot der KI-Modelle oder Lizenzzahlungen zu erwirken.

Die Musiklabels gehen bereits in ihrer Klageschrift auf die Fair-Use-Argumentation ein. Fair Use sei in ausgewählten, begrenzten Szenarien gegeben, wenn die menschliche Ausdrucksfähigkeit gefördert werde. Suno und Udio hingegen erzeugten maschinengenerierte Musikimitate.

Der KI-Entwickler Ed Newton-Rex, der Audiomodelle für Stability AI entwickelt hatte, warf Suno AI im April vor, bekannte Hits in Stil, Melodie, Harmonie oder Instrumentierung stark zu imitieren. Suno blockiert zwar KI-Prompts mit Künstlernamen. Allerdings reichen kleine Rechtschreibfehler im Prompt aus, um das System auszutricksen.

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Noch gibt es kein Fair-Use-Urteil, aber die gigantische Musikindustrie, die gegen zwei vergleichsweise kleine KI-Start-ups klagt, könnte das nun womöglich schnell erwirken und damit einen Präzedenzfall für den Rest der KI-Branche schaffen.

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Zusammenfassung
  • Die Recording Industry Association of America (RIAA) und die Musiklabels Universal, Warner und Sony haben Klage gegen die KI-Musikfirmen Suno und Udio eingereicht.
  • Sie werfen ihnen vor, illegal urheberrechtlich geschützte Tonaufnahmen kopiert zu haben, um damit ihre KI-Modelle zu trainieren und mit echten Aufnahmen zu konkurrieren. Die Kläger verlangen eine einstweilige Verfügung gegen die Nutzung der geschützten Songs für das Training sowie Schadensersatz.
  • Suno und Udio haben bisher keine Stellungnahme abgegeben. Sie könnten sich wie andere KI-Unternehmen auf "Fair Use" berufen, also auf eine transformative Nutzung der Daten. Ein Urteil könnte einen dringend benötigten Präzedenzfall schaffen.
Quellen
Online-Journalist Matthias ist Gründer und Herausgeber von THE DECODER. Er ist davon überzeugt, dass Künstliche Intelligenz die Beziehung zwischen Mensch und Computer grundlegend verändern wird.
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