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Vergangenen November hat Ed Newton-Rex die Seiten gewechselt: Er beendete seine Arbeit an generativen KI-Musikmodellen für Stability AI und ist nun CEO des gemeinnützigen Start-ups Fairly Trained, das sich für eine faire Bezahlung von Künstlern im Zeitalter der generativen KI einsetzt. Nun übt er scharfe Kritik am Musik-KI-Unternehmen Suno.

In einem Beitrag für das Branchenmagazin Music Business Worldwide wirft Newton-Rex dem Unternehmen vor, seine generativen KI-Modelle möglicherweise auf urheberrechtlich geschützte Musik trainiert zu haben - ohne Zustimmung oder Vergütung der Urheber.

Newton-Rex, ein klassisch ausgebildeter Komponist, hat die Plattform ausgiebig getestet. Dabei stieß er auf zahlreiche Beispiele, in denen die von Suno generierten Songs bekannten Hits in Stil, Melodie, Harmonie oder Instrumentierung auffallend ähneln.

Als Beispiele nannte Newton-Rex unter anderem verblüffende Parallelen der von Suno generierten Werke zu Hits von Eminem, Ed Sheeran, ABBA, Oasis und Blink-182.

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Zwar blockiert Suno KI-Prompts mit Künstlernamen. Allerdings reichen kleine Rechtschreibfehler im Prompt aus, um das System zu überlisten. Der folgende Song wurde mit dem Text von Abbas Dancing Queen und "70s Pop" als Prompt erstellt.

Die teilweise wortwörtliche Übereinstimmung der Gesangspassagen sei ein starkes Indiz dafür, dass die zugrunde liegenden Originalaufnahmen zum Training der KI verwendet wurden, wenn auch kein Beweis. Die Ähnlichkeit sei zu groß, um zufällig zu sein, so Newton-Rex.

In einem Interview mit dem Rolling Stone hatte ein Suno-Investor zuvor angedeutet, dass das Unternehmen anfangs keine Lizenzvereinbarungen mit Labels gehabt habe und rechtliche Risiken bestünden.

Bislang äußerte sich das Start-up nicht zu den Trainingsdaten. Suno hat auch auf eine Anfrage von Music Business Worldwide nicht reagiert.

Künstler und Künstlerinnen wehren sich gegen generative KI

Newton-Rex warnte, dass das Training von KI auf urheberrechtlich geschützten Werken ohne Genehmigung eine Urheberrechtsverletzung darstellen und etablierten Künstlern schaden könnte.

Empfehlung

Generative KI-Unternehmen, die Milliarden wert seien, dürften nicht auf Kosten der Kreativen Gewinne machen. Aus Protest gegen diese Praxis trat Newton-Rex im November 2023 von seinem Posten als Audio-Chefentwickler bei der KI-Firma Stability AI zurück.

Newton-Rex hofft, dass sich noch mehr Mitarbeitende von KI-Firmen gegen die Ausbeutung von Künstlern aussprechen. Nur durch Lizenzierung könne ein für beide Seiten vorteilhaftes Miteinander von Musik- und KI-Branche gelingen. Ob sich die Industrie darauf einlässt, bleibt abzuwarten.

Zuletzt sprachen sich namhafte Musiker in einem offenen Brief gegen Musikgeneratoren aus, die fremde Werke ohne Zustimmung für das KI-Training verwenden. Ähnlich argumentieren GrafikerInnen, DesignerInnen und AutorInnen.

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Zusammenfassung
  • Ed Newton-Rex, ehemaliger Audio-Chefentwickler bei Stability AI, kritisiert das Musik-KI-Start-up Suno dafür, dass es für das Training seiner generativen KI-Modelle möglicherweise urheberrechtlich geschützte Musik ohne Zustimmung oder Vergütung der Urheber verwendet.
  • Bei Tests der Suno-Plattform fand Newton-Rex zahlreiche Beispiele, in denen die generierten Songs bekannten Hits von Künstlern wie Eminem, Ed Sheeran und ABBA in Stil, Melodie und Instrumentierung auffallend ähnelten, was auf die Verwendung der Originalaufnahmen beim KI-Training schließen lässt.
  • Newton-Rex warnt davor, dass das nicht genehmigte Training von KI mit urheberrechtlich geschützten Werken eine Verletzung des Urheberrechts darstellen und etablierten Künstlern schaden könnte.
Online-Journalist Matthias ist Gründer und Herausgeber von THE DECODER. Er ist davon überzeugt, dass Künstliche Intelligenz die Beziehung zwischen Mensch und Computer grundlegend verändern wird.
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