KI in der Praxis

Spielefirma Mindark ersetzt Grafiker und Weltenbauer durch generative KI

Matthias Bastian

Mindark

Die schwedische Spielefirma Mindark will mit KI neue Arbeitsprozesse schaffen - und glaubt, dafür weniger Personal zu brauchen.

Ende Mai kündigte Mindark die Entlassung von 25 Angestellten an. Das entsprach damals 40 Prozent der Belegschaft, vor allem aus den Bereichen Grafik und Worlddesign. Mindark entwickelt das Online-Rollenspiel "Entropia Universe", das seit mehr als 20 Jahren auf dem Markt ist.

Als Grund nannte Mindark strategische Ziele rund um KI, die zu einer Restrukturierung und einer "nachhaltigen Kostenbasis" für die Zukunft führen sollen. Die KI-Strategie wurde von Mindark Anfang Februar 2023 vorgestellt.

"Der Fokus liegt nun auf der Entwicklung von KI-generierten virtuellen Welten, die langfristig ein virtuelles Universum ermöglichen, in dem die Eintrittsbarrieren für Nutzer und Partner, die Planeten oder Territorien besitzen wollen, im Vergleich zu heute gesenkt werden", heißt es in einer Mitteilung an die Aktionäre.

Umstellung auf KI erfolgte über den Sommer

In einem Brief an die Aktionäre vom 15. August bestätigt der CEO von Mindark, Henrik Nel Jerkrot, die Umstrukturierung, die im Sommer stattgefunden hat. Der Übergang sei nicht ohne Herausforderungen verlaufen, aber die verbleibenden Mitarbeiter könnten die Entwicklung zeiteffizienter gestalten.

Wie viele Mitarbeiter tatsächlich gehen mussten und ob und mit welchen KI-Technologien sie ersetzt wurden, geht aus den Mitteilungen des Unternehmens nicht hervor. Generative KI-Modelle können unter anderem Grafik-Assets für Videospiele und erste 3D-Grafiken erzeugen.

Gegenüber der schwedischen Fachzeitschrift Kollega wollte sich Nel Jerkrot nicht äußern. Dafür aber der Spielegewerkschafter Björn Norberg, der die Verhandlungen geführt hat und die Entlassungen ebenso bestätigt wie der persönlich betroffene Grafikdesigner Hugo Borg.

Norberg sagt, seine Gewerkschaft müsse Wege finden, das Thema KI und Arbeitsplätze in der Zukunft anzugehen, aber es sei schwierig, gegen finanzielle Vorteile zu argumentieren.