Trump-Regierungsvertreter diskutieren über eine weitere Verschärfung der Beschränkungen für den Verkauf von Nvidia-Chips nach China.
Im Fokus steht eine mögliche Ausweitung der Restriktionen auf Nvidias H20-Chips, ein Produkt, das speziell für den chinesischen Markt entwickelt wurde, um die bestehenden US-Beschränkungen für Lieferungen nach China zu erfüllen. Die Gespräche befinden sich laut Bloomberg noch in einem sehr frühen Stadium, da die Trump-Regierung in den relevanten Abteilungen erst mit der Personalbesetzung beginnt. Handelsminister Howard Lutnick, der die Behörde leiten soll, die die Chip-Handelsbeschränkungen überwacht, kündigte in einer Anhörung zu seiner Bestätigung jedoch an, dass er bei den Halbleiterkontrollen "sehr streng" vorgehen werde.
Die Biden-Regierung hatte kurz vor ihrem Abtritt noch einmal deutlich strengere Exportregeln für KI-Beschleuniger und KI-Modelle vorgestellt. Diese führen ein neues, dreistufiges Lizenzsystem für den Export von KI-Chips ein. Während 18 enge Verbündete wie Japan, Großbritannien, Deutschland und die Niederlande uneingeschränkten Zugang erhalten, unterliegen rund 120 weitere Länder wie Israel, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate strengen Mengenbegrenzungen. Für China, Russland, Iran und Nordkorea gilt ein komplettes Exportverbot.
Für Nvidia, das seit 2022 immer strengeren Verkaufsbeschränkungen in China unterliegt, würde eine Ausweitung der Regeln die Einnahmen auf dem größten Halbleitermarkt der Welt weiter schmälern. Der führende Hersteller von KI-Chips bezeichnete die neuen Exportbeschränkungen als "weitreichenden Übergriff" und argumentierte, dass sie Chinas Entschlossenheit, sich von US-Technologie unabhängig zu machen, verstärken und US-Unternehmen schwächen würden. Die Nvidia-Aktie fiel um bis zu 6,9 %, nachdem die Pläne für die neuen H20-GPU-Beschränkungen bekannt wurden.
Anthropic CEO verteidigt strenge Exportkontrollen
Anthropics CEO Dario Amodei wiederum verteidigte kürzlich in einer Reaktion auf Deepseeks R1-Modell die Exportkontrollen für Chips nach China. Damit solle verhindert werden, dass das Land die gleichen KI-Fähigkeiten wie die USA erlangt und militärisch dominiert. Die jüngsten Fortschritte von Deepseek würden die Notwendigkeit solcher Kontrollen nicht untergraben, so Amodei.
Im Gegenteil, die Beschränkungen seien entscheidend, gerade weil Deepseek die Kosten für die Entwicklung von KI-Modellen gesenkt habe, nahe an die Leistung der US-Modelle herankomme und bereits über viel Rechenleistung verfüge. Die zunehmende Effizienz der Technologie sei kein Grund, die Exportkontrollen aufzuheben, betont Amodei. Er geht davon aus, dass die frei werdende Rechenleistung zur weiteren Skalierung genutzt wird.