US-Autorin gewinnt Teilurheberrecht für ChatGPT-generiertes Buch
Kurz & Knapp
- Die US-Urheberrechtsbehörde hat einer Autorin das eingeschränkte Urheberrecht an einem Buch zugesprochen, das sie mithilfe von ChatGPT geschrieben hat. Das Urheberrecht gilt jedoch nur für die Anordnung des KI-generierten Textes, nicht für den Inhalt selbst.
- Die Autorin Elisa Shupe, eine pensionierte Armeeveteranin mit kognitiven Beeinträchtigungen, hatte ChatGPT als Hilfstechnologie genutzt, um ihr Buch fertigzustellen. Sie sieht die Entscheidung trotz der Einschränkung als Erfolg.
- Der Fall wirft ein Schlaglicht darauf, wie die US-Urheberrechtsbehörde mit dem Thema KI umgeht. Sie definiert Urheberschaft weiterhin als rein menschliche Leistung, zeigt sich aber offen für die Registrierung von Werken mit KI-Elementen. Bisher wurden über 200 solcher Anmeldungen gefunden.
Die US-Urheberrechtsbehörde hat einer Autorin das Urheberrecht an einem Buch zugesprochen, das sie mit Hilfe von ChatGPT geschrieben hat. Die Entscheidung hat jedoch einen Haken und ist daher nur bedingt richtungsweisend für eine generelle Regelung.
Das US Copyright Office (USCO) hat der Autorin Elisa Shupe das Urheberrecht für ihr Buch "AI Machinations: Tangled Webs and Typed Words" gewährt, das sie mithilfe von OpenAIs ChatGPT verfasst hat.
Die 60-jährige pensionierte Armeeveteranin hatte im Oktober letzten Jahres versucht, ihr Buch beim USCO registrieren zu lassen, um die Behörde zu zwingen, ihre Politik gegenüber KI-generierten Werken zu ändern. Zunächst wurde ihr Antrag abgelehnt, berichtet Wired.
Shupe legte Berufung ein und argumentierte, dass sie aufgrund ihrer Behinderungen, einschließlich kognitiver Beeinträchtigungen, nur mit Hilfe von ChatGPT in der Lage gewesen sei, ihr Buch fertigzustellen. Sie habe den Chatbot als Hilfstechnologie benutzt, ähnlich wie ein Amputierter eine Prothese.
Kompromiss: Urheberrecht nur für Anordnung des Textes
Anfang April gab die USCO dem Antrag statt - allerdings mit einer wichtigen Einschränkung: Shupe erhält kein Urheberrecht für den gesamten Text, sondern nur für die "Auswahl, Koordination und Anordnung des von der künstlichen Intelligenz generierten Textes".
Das bedeutet, dass zwar niemand das Buch ohne Erlaubnis kopieren darf, die Sätze und Absätze selbst aber nicht urheberrechtlich geschützt sind und theoretisch neu angeordnet und in einem anderen Buch veröffentlicht werden könnten.
Matthew Sag, Professor für Recht und künstliche Intelligenz an der Emory University, bezeichnet dieses eingeschränkte Urheberrecht als "dünn" und vergleicht es mit dem Urheberrecht an einer Anthologie von Gedichten, die man nicht selbst geschrieben hat.
Für Shupe ist es dennoch ein Gewinn: "Ich nehme es erst einmal als Sieg", sagt sie, auch wenn es in gewisser Weise ein Kompromiss sei.
Shupes Fall wirft ein Schlaglicht auf die Art und Weise, wie das USCO mit dem Thema KI ringt. Die Behörde definiert Urheberschaft weiterhin als rein menschliche Leistung, zeigt sich aber offen für die Registrierung von Werken, die KI-Elemente enthalten.
Im Februar 2024 erklärte das USCO, dass es über 100 Werke mit KI-Bestandteilen registriert habe, darunter Bücher, Songs und Kunstwerke. Eine Suche von Wired fand mehr als 200 Urheberrechtsanmeldungen, die explizit KI-Elemente offenlegen.
KI-News ohne Hype
Von Menschen kuratiert.
- Mehr als 20 Prozent Launch-Rabatt.
- Lesen ohne Ablenkung – keine Google-Werbebanner.
- Zugang zum Kommentarsystem und Austausch mit der Community.
- Wöchentlicher KI-Newsletter.
- 6× jährlich: „KI Radar“ – Deep-Dives zu den wichtigsten KI-Themen.
- Bis zu 25 % Rabatt auf KI Pro Online-Events.
- Zugang zum kompletten Archiv der letzten zehn Jahre.
- Die neuesten KI‑Infos von The Decoder – klar und auf den Punkt.