Das US-Handelsministerium hat den taiwanesischen Chiphersteller TSMC angewiesen, die Lieferung fortschrittlicher Chips an chinesische Kunden einzustellen.
Laut einem Bericht von Reuters hat das US-Handelsministerium den taiwanesischen Chiphersteller TSMC angewiesen, die Lieferung fortschrittlicher Chips an chinesische Kunden mit sofortiger Wirkung einzustellen. Betroffen sind insbesondere Halbleiter mit 7-Nanometer-Strukturen oder fortschrittlicheren Designs, die in KI-Anwendungen und Grafikprozessoren (GPUs) zum Einsatz kommen könnten.
Die Anordnung gilt seit Montag und folgt auf einen Vorfall, bei dem TSMC-Chips in einem Huawei-KI-Prozessor gefunden wurde. Das Forschungsunternehmen Tech Insights hatte die TSMC-Komponente bei der Analyse von Huawei-Hardware entdeckt. TSMC hatte die Auslieferung der Chips bereits gestoppt.
TSMC informiert chinesische Kunden über Lieferstopp
Nach der US-Anordnung hat TSMC die betroffenen chinesischen Kunden über den Lieferstopp informiert. Wie das chinesische Medienportal Ijiwei berichtet, hat TSMC chinesische Chip-Design-Unternehmen konkret darüber informiert, dass ab dem 11. November die Lieferung von 7-Nanometer-Chips oder fortschrittlicheren Chips für KI- und GPU-Anwendungen eingestellt wird.
Zu den Betroffenen gehört unter anderem der Chip-Designer Sophgo, der bereits Einschränkungen unterlag, nachdem sein Chip mit dem im Huawei Ascend 910B KI-Prozessor gefundenen übereinstimmte.
Handel mit KI-Chips in China floriert trotz Exportverboten
Der drastische Schritt ist Teil einer größeren US-Strategie zur Kontrolle des chinesischen Zugangs zu fortschrittlicher Halbleitertechnologie. Die USA haben im September 2022 Exportbeschränkungen für fortschrittliche KI-Chips eingeführt, um zu verhindern, dass Länder wie China, Russland und Iran Zugang zu Technologien erhalten, die militärische Anwendungen ermöglichen könnten. Diese Regelungen wurden seit ihrer Einführung mehrfach angepasst, um neuen technischen Entwicklungen Rechnung zu tragen. US-Chiphersteller dürfen zudem keine neuen Chip-Fabriken in China errichten.
Trotz dieser Exportverbote floriert der Handel mit KI-Chips weiterhin. Berichten zufolge gibt es in Shenzhen zahlreiche Anbieter, die Geschäfte im Wert von über 100 Millionen Dollar abwickeln, und auch chinesische Regierungsorganisationen, einschließlich militärischer Einrichtungen, haben Zugang zu den verbotenen Chips. Vor kurzem wurde auch bekannt, dass ein indisches Pharmaunternehmen Hochleistungsserver mit Nvidia-Chips im Wert von über 300 Millionen Dollar nach Russland verkauft hat.
Die Biden-Administration arbeitet derzeit an einer Aktualisierung der Regeln für Technologieexporte nach China und plant, etwa 120 chinesische Unternehmen auf die eingeschränkte Entitätenliste des Handelsministeriums zu setzen.