Künstliche Intelligenz

VR: Forscher entwickeln Halluzinationsmaschine für simulierte Drogentrips

Matthias Bastian
Ist es ein Rausch oder eine VR-Brille? Neurowissenschaftler untersuchen, ob VR und KI in Kombination Halluzinationen simulieren können.

Ist es ein Traum, ein Rausch - oder eine VR-Brille? Neurowissenschaftler untersuchen, ob Virtual Reality in Kombination mit einer Künstlichen Intelligenz einen halluzinogenen Drogenrausch simulieren kann.

Die Halluzinationsmaschine wurde von Forschern der Sussex Universität entwickelt, die sich im Schwerpunkt mit dem Gehirn und verschiedenen Bewusstseinszuständen befassen. Sie wollen mit der Maschine unterschiedliche Bewusstseinszustände erforschen, ohne Probanden echte Drogen geben zu müssen. Die Idee ist, mehr über das Gehirn zu erfahren, indem Situationen beobachtet werden, in denen es Informationen anders verarbeitet als im Normalzustand.

"Wir halluzinieren die ganze Zeit", sagt Anil Seth, Mit-Gründer des neurowissenschaftlichen Centers an der Sussex Universität. "Wenn wir uns über unsere Halluzinationen einig sind, dann nennen wir das Realität."

Um den rauschähnlichen Zustand hervorzurufen, kombinierten die Forscher Virtual Reality mit maschinellen Lernverfahren. Googles künstliches neuronales Netz "Deep Dream" veränderte ein 360-Grad-Video des Uni Campus', indem es in das Ausgangsmaterial in verschiedenen Ausprägungen nahtlos neue Muster und Figuren einbettete. Die so kreierten Bilder sollen LSD- und Psilocybin-induzierten Halluzinationen visuell ähneln.

Ökologisch vertretbare Halluzinationen

Die Teilnehmer eines Experiments füllten nach dem VR-Videotrip einen Fragebogen aus. Die Ergebnisse verglichen die Forscher mit früheren Studien, in denen die Probanden echte Drogen nahmen und anschließend die Auswirkungen beschrieben. Die Forscher schreiben, dass der VR-Trip durch Drogen ausgelöste Halluzinationen "auf eine biologisch nachvollziehbare und ökologisch vertretbare Art" simulieren kann.

Die halluzinogene Wirkung des VR-Trips beschränkt sich jedoch auf die visuellen Effekte: Die Probanden berichteten nicht über gefühlte Zeitverzerrungen, also dass die Zeit besonders langsam oder schnell verläuft, wie sie bei einem durch Drogen hervorgerufenen Rausch vorkommen können.

| Ale Bilder inkl. Featured Image: Universität Sussex