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Der Seriengründer und Unternehmer Andrew Yang startete diesen Februar ins Rennen um die Nominierung als US-Präsidentschaftskandidat 2020. Sein Motto: “Die Menschheit zuerst mit einem Bedingungslosen Grundeinkommen“ (Humanity First with Universal Basic Income).

Yang steigt laut eigenen Angaben wegen Künstlicher Intelligenz und Automatisierung in die Politik ein. Die größte ökonomische Transformation der Welt stehe bevor, so Yang. Aktuelle Politiker seien dafür blind: "Sie verstehen die Veränderung nicht."

Die Automatisierung habe seit 2000 bereits vier Millionen Jobs vernichtet – für Yang ein wesentlicher Grund für Donald Trumps Wahlsieg. Dieser Trend könne nur weiter zunehmen. Millionen von Jobs im Einzelhandel, in Callcentern, in der Systemgastronomie und der Logistik sind laut Yang bedroht. Jeder in der Technologie-Branche wisse das.

Ein Drittel aller Jobs könnte verschwinden

Eines seiner Beispiele: LKW-Fahrer. Dreieinhalb Millionen Fahrer seien unterwegs, bis zu fünf Millionen Stellen hingen von der Industrie insgesamt ab: Selbstfahrende LKWs brauchen keine Truck-Stops, Motels oder Diners.

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2016 fuhr der erste LKW autonom eine Lieferung aus. Bis das Standard sei, dauere es nur noch zwischen fünf und zehn Jahren, schätzt Yang. Es sei daher höchste Zeit, zu handeln.

Yang steht mit seiner Einschätzung nicht alleine: Die Unternehmensberatung McKinsey vermutet, dass ein Drittel aller Jobs in den USA bis 2030 eigenständig von Maschinen erledigt werden. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt eine PWC-Studie.

Bedingungsloses Grundeinkommen als Lösung

Yang schlägt eine bekannte Lösung vor: ein Bedingungsloses Grundeinkommen in Höhe von 1.000 US-Dollar pro Monat. Finanzieren will er das durch eine Umsatzsteuer und Umstrukturierung der Sozialsysteme. Studien zeigten, dass ein Bedingungsloses Grundeinkommen das Leben der Menschen verbessere, behauptet Yang.

Es sei für ihn der „größte und effektivste Schritt“ um den anstehenden Übergang zu bewältigen. Seine Aufgabe sieht Yang darin, diesen Übergang "für so viele Menschen wie möglich so angenehm wie möglich zu machen".

Einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Gallup zufolge befürwortet etwa die Hälfte aller US-Amerikaner ein Bedingungsloses Grundeinkommen. Andere sehen es eher als Notlösung und fordern stattdessen umfangreiche, präventive Bildungsmaßnahmen.

Empfehlung

Yang hält diese zwar ebenfalls für notwendig, aber nur in Kombination mit einem Grundeinkommen. Bildung alleine reiche nicht.

Training ist wichtig - aber zu langsam

Yang untermauert seinen Standpunkt mit einem guten Argument: Zwar seien technische und berufliche Trainings und Weiterbildungen wichtig und notwendig, aber schlicht zu langsam. Man müsse realistisch einschätzen, was man in welcher Zeit erreichen könne.

"Selbst wenn wir in der Lage wären, anspruchsvolles Training umzusetzen, würde es Jahre, vielleicht sogar Jahrzehnte dauern. Während dieser Zeit werden wir Millionen der häufigsten Arbeitsplätze in der Wirtschaft beseitigen."

Es sei wesentlich praktikabler, den Kapitalfluss anzupassen, als ein nicht funktionierendes Bildungssystem zu reformieren oder Millionen von Menschen für Jobs zu trainieren, für die sie vielleicht nicht einmal geeignet wären.

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Yang selbst hat Erfahrung im Bildungssektor: Er gründete 2011 die Nonprofit-Organisation "Venture for America". Die Organisation fördert junge Hochschulabsolventen, die dann in Startups in wirtschaftlich schwachen Städten in den USA arbeiten.

Künstliche Intelligenz, China und Regulierung

Die USA müsse KI-Forschung stärker fördern, andernfalls laufe man Gefahr, den Anschluss an China zu verlieren. Ziel sei es, ein KI-Wettrüsten zu verhindern, was deutlich leichter aus einer Führungsposition möglich sei. Aus dem Silicon Valley höre er Zweifel, dass die USA bei KI langfristig mit China mithalten kann, da die chinesische Regierung diversen KI-Unternehmen "im Grunde Blankoschecks ausstelle".

Yang sieht es weiter als Aufgabe jeder Regierung, ein Sicherheitsnetz zu spannen – KI sei eine potenziell existenzielle Bedrohung. Regulierungen müssten verhindern, dass KI-Anwendungen "Amok laufen und wir am Ende etwas tun, das die Menschheit bedroht", sagt Yang.

Als Präsident würde Yang ein Technologieministerium gründen. Leiten solle es eine Spitzenkraft aus der Technologie-Branche, die sich "direkt im Geschehen" am Silicon Valley niederlässt.

Via: Technology Review

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Max ist leitender Redakteur bei THE DECODER. Als studierter Philosoph beschäftigt er sich mit dem Bewusstsein, KI und der Frage, ob Maschinen wirklich denken können oder nur so tun als ob.
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