Ein chinesischer Lidar-Hersteller darf sich über ein dickes Millionen-Invest freuen. Warum ist Hesai für Geldgeber so interessant?
In einer Serie-D-Investitionsrunde konnte Hesai Technology Gelder in Höhe von über 300 Millionen US-Dollar gewinnen. Zu den neuen Investoren zählen der Smartphone-Hersteller Xiaomi, Private-Equity-Gigant Hillhouse Capital und Meituan, einer von Chinas größten Lieferservices.
Warum Smartphone-Hersteller und Lieferdienste in Lidar-Sensoren investieren
Der chinesische Lieferdienst Meituan will in den kommenden drei Jahren Chinas Großstädte mit autonom fahrenden Vehikeln erobern. Die sogenannten „Magic Pods“ transportieren bis zu 150 Kilogramm. Für menschliche Fahrer ist in den kompakten Fahrzeugen hingegen kein Platz.
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Deshalb ist es umso wichtiger, dass die autonomen Fahrsysteme ihre Umgebung sicher und verlässlich orten können. Lidar-Sensoren werfen Lichtimpulse aus, die von Objekten zurückgeworfen werden. Daraus erstellen sie ein exaktes dreidimensionales Abbild ihrer Umgebung in Form einer Punktwolke.
Derzeit hilft Meituan mit seinen selbstfahrenden „Magic Pods“ der Stadt Guangzhou im Kampf gegen COVID-19. Die unbemannten Lieferfahrzeuge bringen Güter des täglichen Bedarfs an Menschen in die Quarantänezone Liwan. Der Smartphone-Hersteller Xiaomi gab dieses Jahr Pläne für ein eigenes E-Auto bekannt. Ebenfalls ein idealer Einsatzort für Hesais Lidar-Sensoren.
Die Technologie könnte aber auch in Smartphones und anderen mobilen Geräten verbaut werden. Apple rüstet beispielsweise sein iPhone 12 Pro mit einem Lidar-Scanner aus. Für Hersteller wie Xiaomi ist der Einsatz von Lidar-Sensoren auch in der industriellen Automatisierung, Robotik oder Warenlieferung interessant.
AutoX, Baidu, SAIC: Prominente Namen zieren Hesais Partner-Liste
Hesais Lidar-Sensoren kommen schon heute bei Firmen wie Bosch, Lyft, Baidu, AutoX, WeRide und Chinas größtem Autobauer SAIC Motor zum Einsatz. SAIC nutzt Hesais Pandar40P Lidar bei autonom fahrenden Lkws, die Container vom Yangshan Port zur Lingang Intelligent Connected Vehicle Integrative Testing Demonstration Zone in Shanghai transportieren.
Dort werden die Trucks intensiv getestet und auf Anwendungsfälle wie selbstständiges Einparken und Fahren in Zugverbänden vorbereitet. Der Pandar40P Lidar wird senkrecht auf dem Lkw-Dach montiert und kommt auf Sichtweiten von bis zu 200 Metern. Mittlere bis hohe Geschwindigkeiten und Umgebungen mit hoher Luftfeuchtigkeit, Regen oder Nebel sollen kein Problem für den Sensor darstellen.
Hesai: Lidar-Sensoren seit 2014
Hesai Technology forscht seit 2014 an 3-D-Laser-Sensortechnologien für Robotik-Anwendungen. Die selbst entwickelten Lidar-Chips werden für autonomes Fahren, HD-Mapping, Flugdrohnen und industrielle Anwendungen eingesetzt. Neben dem Hauptsitz in Shanghai unterhält das Unternehmen eine Niederlassung in Palo Alto im US-Bundesstaat Kalifornien.
Das Start-up wird den Standort bewusst gewählt haben, schließlich ist Kalifornien bei den Herstellern autonomer Fahrsysteme sehr beliebt. Neben Googles Schwester-Unternehmen Waymo testen dort auch die chinesischen Hesai-Partner AutoX und Baidu. General Motors-Tochter Cruise erhielt in Kalifornien erst kürzlich eine Lizenz für fahrerlose Taxis – als erstes Unternehmen überhaupt.
Titelbild: Hesai, SPAIC, Quelle: TechCrunch, Hesai