Nach Kritik an Maulkörben: OpenAI hebt Geheimhaltungsklauseln für Ex-Mitarbeiter auf
Kurz & Knapp
- OpenAI verlangte von ausscheidenden Mitarbeitern jahrelang die Unterzeichnung von Verträgen, die Kritik am Unternehmen unter Androhung finanzieller Einbußen untersagten. CEO Sam Altman will davon nichts gewusst haben, obwohl er Verträge unterschrieben haben, die das Vorgehen billigten.
- Zwei weitere Ex-Mitarbeiter äußern sich nun kritisch: Gretchen Kruger sieht Verbesserungsbedarf bei Entscheidungsprozessen, Transparenz und Rechenschaftspflicht. Jacob Hilton hält die Knebelverträge für unvereinbar mit OpenAIs Versprechen, KI zum Wohle der Menschheit zu entwickeln.
- Hilton betont, dass KI-Labore diejenigen schützen müssen, die sich im öffentlichen Interesse äußern wollen. OpenAI habe ihn inzwischen kontaktiert, um die Geheimhaltungsklauseln in seinem Vertrag aufzuheben.
Ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von OpenAI mussten jahrelang bei ihrem Ausscheiden unterschreiben, dass sie ihren ehemaligen Arbeitgeber nicht kritisieren würden - andernfalls drohten ihnen erhebliche finanzielle Einbußen.
Der CEO von OpenAI, Sam Altman, behauptete, von diesen Knebelverträgen nichts gewusst zu haben. Dabei hatte er Verträge unterschrieben, die dieses Vorgehen billigten. Nun haben sich zwei weitere OpenAI-Mitarbeiter gegen ihren ehemaligen Arbeitgeber gestellt.
Gretchen Kruger hat fast fünf Jahre bei OpenAI in der Policy-Forschung gearbeitet. Jetzt kritisiert sie ihren langjährigen Arbeitgeber. Sie teile die Bedenken der beiden ausgeschiedenen Sicherheitsforscher Jan Leike und Ilya Sutskever, schreibt Kruger.
Überdies habe sie weitere Vorbehalte: Es benötige grundlegende Verbesserungen bei "Entscheidungsprozessen, Rechenschaftspflicht, Transparenz, Dokumentation, Durchsetzung von Richtlinien, sorgfältigem Umgang mit unserer eigenen Technologie und Milderung der Auswirkungen auf Ungleichheit, Rechte und die Umwelt", schreibt Kruger.
Technologieunternehmen könnten im Allgemeinen durch Spaltung diejenigen entmachten, die sie zur Rechenschaft ziehen wollen. Das wolle sie verhindern.
Ausdrücklich lobt sie ihren Kollegen Daniel Kokotajlo, der sich zuvor geweigert hatte, die Knebelverträge von OpenAI zu unterzeichnen und diese gegenüber Vox transparent gemacht hatte.
Vor etwa einem Jahr unterzeichnete Jacob Hilton den Knebelvertrag. "Ich habe eine Geheimhaltungsvereinbarung unterschrieben, in der ich mich verpflichtete, über den Deal selbst Stillschweigen zu bewahren, und zwar aus keinem anderen Grund als dem, dass ich mein verfügbares Kapital [Anm.: Anteile an OpenAI] nicht verlieren wollte", schreibt Hilton.
Er habe OpenAI mit einem positiven Gefühl verlassen und habe nicht die Absicht gehabt, OpenAI zu kritisieren. Dieser Vertrag habe ihn jedoch enttäuscht.
Er passe nicht zu einem Unternehmen, das verspreche, künstliche Intelligenz zum Wohle der Menschheit zu entwickeln.
"Angesichts des transformativen Potenzials von KI ist es für große Labore, die fortschrittliche KI entwickeln, unerlässlich, diejenigen zu schützen, die sich im öffentlichen Interesse äußern wollen", schreibt Hilton.
Hilton sagt, dass sich OpenAI inzwischen mit ihm in Verbindung gesetzt habe, um die Geheimhaltungsklauseln aufzuheben.
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