In einer geschlossenen Sitzung stellte Baidu neue Fähigkeiten von Ernie vor, die zeigen, dass das chinesische KI-Produkt mehr als nur ein Chatbot sein wird.
Am Montag zeigte Baidu Videos, in denen der KI-Bot Ernie Jahresabschlüsse zusammenfasst, PowerPoint-Präsentationen erstellt, personalisierte Reisepläne zusammenstellt und virtuelle Avatare für Produktwerbung erstellt. Bei der ersten Präsentation vor knapp zwei Wochen hatte Baidu noch einfachere Beispiele wie Textzusammenfassungen oder die Generierung von Gedichten, Bildern oder Audio gezeigt.
Baidu zeigt Industrieversion von Ernie
Baidus jüngste Präsentation zeigte einen stärkeren Industriefokus und bestätigt, dass Baidu neben einer regulären ChatGPT-ähnlichen Version Ernie auch als Industrieversion anbieten wird. Baidus Ansatz ähnelt dabei dem von Nvidia, mehrere KI-Dienste zu verbinden, auch eine Integration von Plugins wie bei ChatGPT ist für die Zukunft denkbar.
Ursprünglich war die Veranstaltung als Livestream mit einem Start von Ernie für Medien und Öffentlichkeit geplant, nun fand das Treffen hinter verschlossenen Türen statt und richtete sich an erste Firmenkunden von Baidus Ernie. Damit wolle man der "starken Nachfrage" von mehr als 120.000 Unternehmen, die sich für einen Zugang zum Ernie-Bot beworben hätten, Vorrang einräumen, teilte Baidu mit. Das Treffen sei zudem nur eines von mehreren, die in Zukunft hinter verschlossenen Türen stattfinden sollen.
Baidus Industriefokus könnte das Unternehmen als KI-Riese zementieren
Generative KI wird weltweit zahlreiche Prozesse in klassischen White-Collar-Jobs und darüber hinaus beschleunigen und stellt einen riesigen Markt dar. Mit der Fokussierung auf die Industrie geht Baidu offenbar in die Offensive und will auf dem chinesischen Markt eine Rolle spielen, um die im Westen bisher Microsoft, OpenAI, Google und Nvidia sowie zahlreiche Start-ups mehr oder weniger direkt konkurrieren.
Da ein öffentlicher Launch erwartet wurde, fielen die in Hongkong notierten Biadu-Aktien nach der Ankündigung um bis zu 4,5 Prozent. Langfristig könnte der Industriefokus Baidu aber zu dem KI-Unternehmen in China machen, das in nahezu allen Sektoren KI-Grundlagentechnologien bereitstellt - auch weil die Produkte von OpenAI dort nicht verfügbar sind.
"Auch wenn uns Ernie nicht begeistert hat, ist er wahrscheinlich gut genug für den chinesischen Markt“, sagte Jennifer Zhu Scott, eine in Hongkong ansässige Hightech-Risikokapitalgeberin, nach der ersten Präsentation von Ernie.
Ab dem 31. März können sich weitere Unternehmen anmelden, um die auf die Industrie ausgerichtete Version des Ernie-Bots zu testen, die reguläre Version setzt dagegen weiter auf Einladungscodes.