Die jüngsten Quartalsergebnisse von Google haben das Schreckgespenst eines baldigen Machtverlustes zugunsten von Chatbots vertrieben. Das liegt auch daran, dass Google selbst stark im KI-Geschäft ist.
In der Telefonkonferenz zu den jüngsten Quartalszahlen hob Alphabet-CEO Sundar Pichai die neue KI-Suche "Search Generative Experience" (SGE) hervor, die seit einigen Wochen bei ersten Nutzern in den USA ausgerollt wird.
Das bisherige Feedback sei "sehr positiv". SGE könne bestehende Fragen besser beantworten, aber auch ganz neue Fragen stellen und ein persönlicheres Erlebnis bieten, das mehrere individuelle Faktoren berücksichtige, etwa vor einer Kaufentscheidung.
"Ich denke, wir sind jetzt definitiv in der Lage, tiefere und breitere Information Use Cases zu bedienen, was sehr aufregend ist", sagt Pichai.
Auch technisch habe sich die SGE verbessert, die Generierung der KI-Antworten sei heute doppelt so schnell wie beim Start im Mai. Auch der Chatbot Bard sei seit dem Start kontinuierlich mit neuen Fähigkeiten ausgestattet worden. Für die Zukunft hebt Pichai die multimodalen Fähigkeiten mit Gemini hervor, Googles Multimedia-Sprachmodell der nächsten Generation.
Pichais leeres Bekenntnis zum offenen Web
"Wir arbeiten mit dem breiteren Ökosystem zusammen und werden weiterhin Ansätze bevorzugen, die wertvollen Traffic generieren und ein gesundes offenes Web unterstützen", sagt Pichai.
Die neue SGE sei ein "Startpunkt für die Erforschung des Webs", sagt Pichai, eine Aussage, die ohne konkrete Zahlen und Strategien ein Lippenbekenntnis bleibt. Die Zeit der Menschen ist begrenzt, und wenn sie mehr Zeit in Googles Such-Ökosystem verbringen, wird das höchstwahrscheinlich auf Kosten der klassischen Webseiten gehen.
SGE soll laut Pichai für immer mehr Nutzerinnen und Nutzer ausgerollt werden und sich mit der Zeit zum neuen Standard entwickeln. Googles Monetarisierungsstrategie ist nach wie vor Werbung.
In den USA schließen sich Verlage wie die New York Times zusammen und bereiten eine Milliardenklage vor, weil sie befürchten, durch Googles KI-Ambitionen aus dem Netz gedrängt zu werden - und zwar auf Basis ihrer eigenen Daten.
Läuft bei Google
Ansonsten begeisterte die Quartalsbilanz von Google die Anleger, der Börsenkurs stieg nach der Vorstellung um rund acht Prozent. Das Suchwerbegeschäft wächst mit fünf Prozent wieder, auch YouTube ist mit 4,4 Prozent wieder im Wachstumsbereich - trotz zunehmender Konkurrenz durch Instagram und TikTok. Stärkster Wachstumstreiber bei Google bleibt das Cloud-Geschäft mit 28 Prozent.
Der Free Cashflow von Alphabet liegt bei 22 Milliarden US-Dollar oder anders ausgedrückt: Google druckt weiter Geld.