Die gemeinnützige Organisation LAION hat das Open-Source-Projekt Open Empathic ins Leben gerufen, um KI-Systeme mit Empathie und emotionaler Intelligenz auszustatten.
Ziel ist es, die Art und Weise, wie KI mit Menschen interagiert und sie in verschiedenen Bereichen unterstützt, zu revolutionieren.
Emotionale Intelligenz sei in einer zunehmend von KI geprägten Welt von großer Bedeutung, um menschliche Emotionen zu verstehen und darauf zu reagieren, schreibt das Team.
Laion nennt eine Reihe möglicher Vorteile emotional intelligenter KI-Systeme:
- Bildung: KI-Systeme können sich an die emotionalen Bedürfnisse und Persönlichkeiten von Lernenden anpassen und so eine positive Lernumgebung schaffen.
- Psychologische Forschung: KI-Modelle können als objektive und zuverlässige Instrumente in der psychologischen Forschung dienen und helfen, psychologische Interventionsmethoden zu verbessern.
- Unterstützung der psychischen Gesundheit: Emotionale Intelligenz ermöglicht es KI-Systemen, einfühlsame Gesellschaft zu leisten und so Gefühle der Einsamkeit zu lindern, insbesondere bei isolierten Menschen, Patienten und älteren Menschen.
- Ethische Entscheidungsfindung: Emotionale Intelligenz hilft KI-Systemen, ethische Entscheidungen unter Berücksichtigung menschlicher Emotionen und Werte zu treffen.
- Revolutionierung der Unterhaltungsindustrie: Emotionale Intelligenz ermöglicht neue Interaktionen zwischen Menschen und verschiedenen Medien, beispielsweise in der Spieleindustrie oder bei der Erstellung von Audio- und Videoinhalten.
Ein Datensatz für empathische KI
Das Projekt Open Empathic will mit Freiwilligen einen Open-Source-Audiodatensatz erstellen, der es KI-Systemen wie Chatbots ermöglicht, Emotionen zu verstehen und empathische Sprachsynthesemodelle zu trainieren.
Dazu sollen emotionale Merkmale verschiedener Sprachsegmente in einem Datensatz erfasst und beschrieben werden. Interessierte können Audio-Annotationen beisteuern, die in einer Audiospur enthaltenen Emotionen beschreiben.
Zu diesem Zweck hat LAION ein Webtool entwickelt, in das man nach der Anmeldung eine YouTube-URL einfügen und dann eine Audiosequenz mit zusätzlichen Informationen zur Emotionalität der sprechenden Person annotieren und vordefinierte Labels, z.B. zu Alter und Herkunft, ergänzen kann. Das folgende Video zeigt die Vorgehensweise.
LAION will in den nächsten Monaten 10.000 Datensätze sammeln. Im nächsten Jahr sollen es im Idealfall 100.000 bis eine Million sein.
Dass KI menschliche Emotionen zumindest beschreiben und darauf reagieren kann, zeigt eine kürzlich veröffentlichte Studie von Psychologen. Sie unterzogen ChatGPT einem standardisierten Test zum emotionalen Bewusstsein, bei dem die Maschine deutlich besser abschnitt als der Mensch. In dem Test mussten die Teilnehmenden Emotionen in fiktiven Situationen beschreiben. ChatGPT konnte die Emotionen der Menschen in den Szenarien sicher erkennen, reflektieren und abstrahieren.