Die amerikanische FTC stellt in einer neuen Veröffentlicht klar, dass es auch für KI-Unternehmen keine Ausnahme von geltenden Gesetzen gibt.
Die Federal Trade Commission spricht eine offene Warnung an KI-Unternehmen aus, die ihren Verpflichtungen zum Schutz der Privatsphäre und der Vertraulichkeit von Nutzerdaten nicht nachkommen. Die FTC (Federal Trade Commission) ist eine unabhängige US-Behörde, die den Verbraucherschutz und die Einhaltung des fairen Wettbewerbs überwacht. Sie ist befugt, gegen Unternehmen vorzugehen, die gegen geltendes Recht verstoßen, und kann Geldstrafen verhängen und Unternehmen zwingen, ihre Praktiken zu ändern.
In einem kürzlich veröffentlichten Blog-Beitrag betont die FTC, dass KI-Unternehmen, insbesondere solche, die Model-as-a-Service-Dienste anbieten, ihre Datenschutzverpflichtungen gegenüber ihren Kunden und Nutzern einhalten müssen. Um ihre Modelle kontinuierlich zu verbessern, benötigen diese Unternehmen ständig Zugang zu neuen Daten, was im Widerspruch zu den Datenschutzverpflichtungen stehen könne. Die FTC nennt keine konkreten Unternehmen, aber praktisch alle Anbieter großer Modelle - einschließlich OpenAI oder Anthropic - bieten diese auch über eine API an.
FTC will KI-Modelle löschen lassen, wenn sie mit unrechtmäßig erlangten Daten trainiert wurden
Die FTC warnt davor, dass Unternehmen, die ihren Datenschutzverpflichtungen nicht nachkommen, gegen Gesetze verstoßen könnten, die von der FTC durchgesetzt werden. Dazu gehört auch das Versprechen, dass Kundendaten nicht für geheime Zwecke wie das geheime Training von KI-Modellen verwendet werden. In früheren Durchsetzungsmaßnahmen habe man bereits Unternehmen, die unrechtmäßig in den Besitz von Verbraucherdaten gelangt waren, dazu verpflichtet, alle Produkte, einschließlich Modelle und Algorithmen, die ganz oder teilweise mit diesen unrechtmäßig erlangten Daten entwickelt wurden, zurückzuziehen.
Die FTC betont auch, dass KI-Unternehmen ihre Verpflichtungen gegenüber Kunden einhalten müssen, unabhängig davon, wie oder wo diese Verpflichtungen eingegangen wurden. Dies schließt beispielsweise Verpflichtungen ein, die durch Werbematerial, Nutzungsbedingungen auf der Website des Unternehmens oder auf Online-Marktplätzen eingegangen wurden. Unternehmen, die gegen diese Verpflichtungen verstoßen, können von der FTC verklagt werden.
Schließlich weist die FTC darauf hin, dass das Versäumnis, Kunden über bestimmte Aspekte der Datenerhebung und -nutzung zu informieren, ebenso schwer wiegen kann wie die gemachten Versprechungen. Sie könne und habe bereits in der Vergangenheit Maßnahmen gegen Unternehmen ergriffen, die wesentliche Tatsachen verschwiegen hätten, die die Kaufentscheidung der Kunden beeinflussen könnten.
"Es gibt keine KI-Ausnahme von den geltenden Gesetzen. Wie alle Unternehmen können auch Model-as-a-Service-Unternehmen, die Kunden oder Nutzer über die Art und Weise der Datenerhebung täuschen - sei es explizit oder implizit, durch Einbeziehung oder Unterlassung - gegen das Gesetz verstoßen", heißt es im Beitrag.