Die ChatGPT-Website stagniert beim Traffic auf dem Niveau von Mitte 2023. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Wachstumszahlen immer noch stark.
Die anfängliche Wachstumsexplosion von ChatGPT scheint vorerst ihren Höhepunkt erreicht zu haben. Laut dem Webanalyse-Unternehmen Similarweb bleibt die Plattform mit 1,6 Milliarden Visits weltweit im Februar dieses Jahres hinter den Spitzenwerten von 1,8 Milliarden Visits im Mai 2023 zurück.
Der Trend im Monats- und Jahresvergleich ist weiterhin steigend: In den USA wurden im Februar 208,8 Millionen Visits gezählt, ein Plus von 87 Prozent gegenüber dem Vorjahr und 15 Prozent gegenüber dem Vormonat.
International beträgt das Wachstum ein Prozent gegenüber dem Vormonat und 62 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Februar 2023 nahm der ChatGPT-Hype gerade Fahrt auf.
Die Zahlen deuten darauf hin, dass der kometenhafte Aufstieg von ChatGPT seit November 2022 bis Mai 2023 vorerst gestoppt ist. Die Plattform stagniert auf hohem Wachstumsniveau, OpenAI konnte aber trotz Impulsen wie neuen Modellen, Bildgenerierung und individuellen Chatbots keine neue Wachstumswelle auslösen.
Auch die Custom GPTs, die in Kombination mit einem Store von manchen schon als "App Store"-Moment der KI-Welle bezeichnet wurde, haben bisher keine große Wirkung gezeigt. Sie sollen in den USA im Februar rund zehn Millionen Visits generiert haben.
Google Gemini ist abgehängt
Das sind Probleme, die Google gerne hätte: Die Website des ChatGPT-Konkurrenten Gemini zog im Februar 51,7 Millionen Unique Visitors an, was nach Schätzungen von Similarweb mehr ist, als das Vorgängermodell Bard jemals erreichen konnte - aber dennoch nur ein Bruchteil des Erfolgs von ChatGPT.
Andere generative KI-Plattformen wie Microsoft Copilot, die KI-Suchmaschine Perplexity und Anthropics Claude erhalten zwar viel Beifall und Aufmerksamkeit in der Branche. Die Besucherzahlen zeigen jedoch, dass sich diese interne Begeisterung bisher nicht auf die Außenwelt übertragen hat.
Zu beachten ist, dass die Webseiten nur einen Teil des Wachstums abbilden. Alle genannten Anbieter verkaufen ihre Modelle auch über Programmierschnittstellen und bieten zum Teil Apps für Smartphones an.
Das Wachstum der Apps ist laut Similarweb jedoch eher bescheiden. Microsofts Bing-App mit dem OpenAI-Chatbot ist im Jahresvergleich um 20 Prozent gewachsen, hat aber im Vergleich zum Vormonat 8,6 Prozent verloren. Chatbots als Suchmaschinenersatz bleiben vorerst ein Wunschtraum von Microsoft. Die ChatGPT-App legte im Vergleich zum Vormonat um fünf Prozent zu, im Vorjahr war sie noch nicht am Markt.