Die US-Schauspielgewerkschaft SAG-AFTRA und das KI-Startup Ethovox haben eine Vereinbarung zum Schutz von Darsteller:innen bei der Entwicklung von KI-Stimmmodellen getroffen. Der Deal soll als Vorbild für den Einsatz von KI in der Unterhaltungsbranche dienen.
Der Deal sieht vor, dass beteiligte Darsteller:innen ein Honorar für Aufnahmen erhalten und langfristig am Umsatz des Stimmmodells beteiligt werden. Zudem müssen sie der Verwendung ihrer Stimme zustimmen. Die Daten dürfen nur für vereinbarte Zwecke genutzt werden, heißt es in der Mitteilung.
Ethovox verpflichtet sich demnach, die Rechte der Schauspieler zu wahren und sicherzustellen, dass die Stimmen im fertigen KI-Modell nicht identifizierbar sind. Auch Vielfalt und Inklusion sollen eine wichtige Rolle spielen.
Gewerkschaft warnt vor "Wildem Westen"
Für SAG-AFTRA sei die Vereinbarung ein wichtiger Schritt, um faire Bedingungen für Darsteller:innen im KI-Zeitalter zu schaffen. "Was Schauspieler:innen schützen wird, ist mehr vertraglicher Schutz, nicht weniger", so Verhandlungsführer Duncan Crabtree-Ireland in der Pressemitteilung.
Entscheidend seien klare Regeln, die Darstellern Kontrolle über ihre Daten geben und eine angemessene Beteiligung sichern. Andernfalls drohe ein "Wilder Westen" des Missbrauchs und der Ausbeutung, so Crabtree-Ireland.
Ethovox-Chefin Cissy Jones, selbst Synchronsprecherin, betonte, dass KI eine Wahlmöglichkeit für Künstler:innen sein müsse. Man habe deshalb von Beginn an den Dialog mit der Schauspiel-Community gesucht.
Auch vorherige Verhandlungen erfolgreich
Die neue Vereinbarung fügt sich in eine Reihe von Entwicklungen im Bereich der KI-Rechte für Darsteller:innen ein. So hat die Gewerkschaft erst kürzlich Abkommen mit 80 Videospielunternehmen ausgehandelt, die KI-Bestimmungen zum Schutz vor unerlaubter Nutzung von Stimmen und Bildern enthalten.
Auch mit großen Plattenfirmen erzielte SAG-AFTRA eine Einigung, die ähnliche Schutzmaßnahmen vorsieht - insbesondere, dass für digitale Stimmreplikationen Zustimmung und Vergütung erforderlich sind.
Nach einem viermonatigen Streik 2023 konnte die Gewerkschaft zudem wichtige Vereinbarungen mit Filmstudios durchsetzen: Digitale Abbilder müssen wie das Original bezahlt werden und das Anfertigen von Kopien soll genehmigungspflichtig sein.