Elon Musks KI-Start-up xAI will wohl noch im Dezember eine eigenständige Chatbot-App veröffentlichen.
Wie das Wall Street Journal berichtet, plant Elon Musks KI-Start-up xAI die Veröffentlichung einer eigenständigen Chat-App bereits im kommenden Monat. Damit würde das Unternehmen erstmals in direkten Wettbewerb mit ChatGPT und anderen etablierten KI-Chatbots treten.
Bislang ist xAIs Chatbot Grok nur für Abonnent:innen von Musks Social-Media-Plattform X verfügbar. Mit der geplanten App würde sich das ändern.
Der Start erfolgt in einem bereits hart umkämpften Markt: OpenAI, Google, Meta, Microsoft und Anthropic haben ihre Chatbots seit mindestens einem Jahr am Markt.
Massive Investitionen in Rechenzentrum
Um den Rückstand aufzuholen, hat xAI massiv in Infrastruktur investiert. Das Unternehmen hat in Memphis ein Rechenzentrum namens "Colossus" mit 100.000 Nvidia-GPUs in nur 122 Tagen aus dem Boden gestampft - eines der größten KI-Chip-Cluster weltweit.
Finanziell steht das Start-up solide da: Laut Wall Street Journal hat xAI nach der jüngsten Finanzierungsrunde insgesamt elf Milliarden Dollar eingesammelt und wird mit 50 Milliarden Dollar bewertet. Damit ist es das zweitwertvollste private KI-Unternehmen nach OpenAI. Im Mai schloss es eine Finanzierungsrunde über 6 Milliarden US-Dollar ab.
Allerdings liegt xAI beim Umsatz weit zurück: Während OpenAI für dieses Jahr knapp 4 Milliarden Dollar Umsatz erwartet, peilt xAI gerade einmal 100 Millionen Dollar an - hauptsächlich durch Geschäfte innerhalb von Musks Firmenimperium.
Das Unternehmen will laut Wall Street Journal die Zahl der Nvidia-Chips im Colossus-Rechenzentrum verdoppeln und plant, im nächsten Jahr weitere Finanzmittel einzusammeln.
Technische Herausforderungen bleiben
Bisher konnte xAI mit Grok keine technischen Bestwerte erzielen und hinkt der Konkurrenz eher hinterher. Nach erster Veröffentlichung im November 2023 ist Grok seit August in einer zweiten Version verfügbar. Seit Kurzem kann das Modell durch Vision-Fähigkeiten auch Bilder verstehen, eine Funktion, die schon lange in ChatGPT und Claude integriert ist.
Grok soll sich laut Musk vor allem dadurch von der Konkurrenz abheben, dass es nicht den Einschränkungen unterliegt, die etwa OpenAI seinen Sprachmodellen durch menschliche Anpassung an vermeintliche "politische Korrektheit" auferlegt. Eine kürzlich veröffentlichte Studie zeigt allerdings, dass Grok mindestens so "links" antwortet wird ChatGPT.
Technisch steht das Sprachmodell Grok-2 etwa auf dem Niveau vergleichbarer kommerzieller Modelle wie GPT-4o und Claude 3 Opus. Allerdings werden neue Informationen nicht wie bei der neuen ChatGPT-Suche über das Internet, sondern nur über X-Postings in die Antworten eingespeist. Angesichts der Entwicklung der Plattform, die wegen rechter Propaganda und Desinformation in der Kritik steht, ist der Mehrwert dieser Funktion für Menschen außerhalb der X-Blase fraglich.